Der Begriff Fremdbenutzung im BDSM bezeichnet das gezielte Überlassen einer submissiven Person an ausgewählte Dritte durch den dominanten Partner. Der dominante Part entscheidet dabei über Ort, Dauer und Intensität, während die devote Seite Kontrolle bewusst abgibt. Oft nutzen Paare diesen Machttransfer in privaten Sessions, auf BDSM-Partys oder in Clubs, ebenso wie in Camsex oder pornografischen Inszenierungen. Fremdbenutzung verbindet also Gehorsam, Macht und Lust zu einem besonders intensiven Szenario. Damit alle Beteiligten profitieren, legen sie im Vorfeld klare Regeln, Grenzen und Safewords fest. So schafft die Fremdbenutzung eine Mischung aus Vertrauen, Kontrolle und erotischer Grenzerfahrung im Rahmen konsensueller BDSM-Praktiken.
Ablauf und Varianten der Fremdbenutzung im BDSM
Eine exakte Definition der Fremdbenutzung im BDSM gibt es nicht, doch fast immer spielt sie sich im BDSM- oder Fetisch-Kontext ab. Dabei überträgt
eine devote Person die Kontrolle über die eigene Sexualität vollständig an das dominante Gegenüber. Der dominante Part entscheidet, was damit geschieht – ein klassischer Fall von
Metakonsens. In manchen Partnerschaften bleibt diese Erotik privat, andere dominant-submissive Paare besuchen gemeinsam BDSM-Clubs oder kinky Partys, um sich dort erotisch zu zeigen.
Wenn der dominante Part das devote Gegenüber für eine bestimmte Zeit „zu treuen Händen“ an eine dritte Person überlässt, nennt man das
Bottom-Verleih. Meist findet er in BDSM-Sessions statt, kann aber auch einfach Sex mit klaren Machtverhältnissen sein, und auch Public Disgrace zählt zu beliebten Varianten. Alle Details, insbesondere Tabus, klären die Beteiligten vorher. Mehrheitlich bespricht der dominante Part die Absprachen, nicht die fremdbenutzbare Person.
Die Fremdbenutzung in Pornografie, Camsex und erotischer Literatur
In der Pornografie (speziell im
BDSM-Porn) ist die sexuelle Benutzung durch weitere Personen ein häufig genutztes Thema. Die
Geschichte der O aus dem Jahr 1954 ist ein bekanntes Beispiel, in dem die Protagonistin nicht nur ihrem Geliebten René, sondern später auch dem dominanten Sir Steven unterworfen ist. Diese Fantasie taucht aber auch in anderen
Sexgeschichten immer wieder auf.
Im Rahmen von kostenpflichtigen oder kostenlosen
Sex Video Calls kann Fremdbenutzung zudem darin bestehen, dass der dominante Part das devote Gegenüber dazu anleitet, sich vor der Kamera anderen Menschen zu präsentieren oder mit ihnen zu interagieren. Und nicht zuletzt lässt sich beides miteinander kombinieren wie in unserer erotischen Geschichte
Warten auf den, der kommt.
Die Bandbreite reicht dabei von sanfter Überlassung bis zu härteren Praktiken wie
Breast Play |
Cock and Ball Torture (CBT) |
Impact Play wie Spanking oder Flagellantismus |
Bondage |
Disziplinierungen und Erniedrigungen |
sowie Lustschmerzpraktiken wie etwa Strappado oder Bastonade |
Aber nicht nur die Handlung und das Szenenbild, auch Kleidung und Styling spielen häufig eine Rolle. Typisch sind etwa
- High Heels oder sogar Sky Heels,
- halterlose Nylonstrümpfe oder Strapse,
- Korsett oder Corsage sowie
- zarte Handschuhe
- und ein zum Outfit passendes Make-up.
Die konkrete Auswahl orientiert sich dann am jeweiligen Kontext: Das zum Sex freigegebene „Bückstück“ trägt oft Tüll und Nylon, während die (submissive) Masochistin häufig Lack, Leder oder
Latex bevorzugt.
Unterschiede zwischen Cuckolding, Vorführung und Fremdbenutzung
Ja, es gibt Schnittmengen zwischen Cuckolding, Vorführung und Fremdbenutzung. Jedoch unterscheiden sich die Vorzeichen:
- Ein Cuckold begibt sich aus freien Stücken in eine passiv-devote Rolle und zieht Lust daraus, wie seine Partnerin sich einer anderen, dominanten Person unterwirft. Dennoch hat sie ihm gegenüber noch die vollständige Weisungsbefugnis.
- Die Vorführung unterscheidet sich von der Fremdbenutzung darin, dass andere Tops und/oder Subs lediglich zuschauen, wie der Bottom von seinem dominanten Partner präsentiert wird. Mitmachen ist dabei nicht per se erlaubt. Vielmehr bedarf es weiterer Absprachen, um Mitwirkung zu gestatten.
- Im Fall der Fremdbenutzung überlässt der dominante Partner das Bottom für eine gewisse Zeit einem anderen dominanten Partner. Dabei erhält der fremde dominante Partner eine gewisse Freiheit, diese Person innerhalb der Grenzen des ursprünglichen Besitzers zu benutzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Vaginal- und Analsex, Oralverkehr oder BDSM-Praktiken von Fisting bis Spanking handelt. Ob der ursprüngliche „Besitzer“ aktiv am Geschehen teilnimmt, hängt von den individuellen Absprachen ab. In einigen Fällen entscheiden sich die Partner, nach der Freigabe für das Spiel in getrennten Räumen. Allerdings kann auch die Hardcore-Session mit zwei Tops und einem submissiven und/oder devoten Bottom besonders reizvoll sein.
Fremdbenutzung sicher ausleben: Konsens, Regeln und Verantwortung
Fremdbenutzung wirkt auf Außenstehende oft befremdlich, folgt im
BDSM jedoch klaren Regeln. Entscheidend bleibt die vollständige Freiwilligkeit aller Beteiligten. Niemand soll seelische oder körperliche Schäden davontragen. Und auch, wenn sich viele Praktiken an
Darstellungen im BDSM-Porno orientieren, lässt sich das dort Gezeigte nicht 1:1 auf reale Sessions übertragen. Schließlich arbeiten Inszenierungen häufig mit Übertreibungen, die bei einer echten Umsetzung rechtliche Grenzen überschreiten würden.
Dennoch bietet das Szenario der Fremdbenutzung – wie auch die Vorführung oder andere D/s-Arrangements – ein
vom dominanten Part sorgsam organisiertes erotisches Spielfeld, das auf Konsens und Lust aufbaut. Im Zentrum stehen also
– ganz gleich, wie hart, provokant oder exhibitionistisch das Setting ausfällt.