Das Wort stammt ursprünglich vom lateinischen "devotus" ab, was so viel bedeutet wie "ergeben" oder "ganz hingegeben". Es ist auch in anderen Sprachen gebräuchlich, etwa im Englischen. Der Gegenpart zur Devotion ist die Dominanz.
Was bedeutet Devotion?
Das Wort „devot“ stammt vom lateinischen devotus ab und bedeutet so viel wie „ergeben“, „hingebungsvoll“ oder „unterwürfig“. Auch im Englischen ist es als devoted oder submissive gebräuchlich. Der Gegenbegriff zur Devotion ist die Dominanz, die im erotischen Kontext oft als ihr Gegenpol in einer dominant-devoten Dynamik genannt wird.
Alltagsbedeutung: Zwischen Hingabe und Selbstaufgabe
Im allgemeinen Sprachgebrauch beschreibt „devot“ eine Person, die sich freiwillig unterordnet – sei es gegenüber
Autoritäten oder anderen Personen. Ursprünglich neutral bis positiv konnotiert, hat der Begriff in der Alltagssprache jedoch zunehmend einen negativen Beiklang bekommen: Er wird oft für ein übertrieben unterwürfiges Verhalten verwendet, das als Zeichen von Unsicherheit oder mangelndem Selbstwert gedeutet wird.
Typisches devotes Verhalten im Alltag zeigt sich etwa darin, dass jemand:
- die eigene Meinung kaum äußert,
- Konflikten bewusst aus dem Weg geht,
- sich dominanten Persönlichkeiten unterordnet,
- oder alles tut, um anderen zu gefallen – auch auf eigene Kosten.
In extremen Fällen kann diese Haltung zu einer gefährlichen Selbstaufgabe führen, bei der die eigene Persönlichkeit und die eigenen Bedürfnisse vollständig verdrängt werden. In solchen Fällen ist es wichtig, nicht in der Unterwerfung zu bestärken, sondern auf gesunde Grenzen und Selbstfürsorge zu achten.
Wie sieht es mit der Devotion im erotischen Kontext aus?
Im
BDSM oder im anderweitig sexuellen Kontext beschreibt „devot“ eine Person, die Lust daran empfindet, sich zu unterwerfen oder von einem
dominanten Gegenüber geführt, gezüchtigt oder kontrolliert zu werden. Dabei kann sich die Devotion sowohl körperlich als auch psychisch ausdrücken. Viele erleben darin ein Gefühl von Freiheit, Loslassen und emotionaler Tiefe. Im Zusammenhang mit devoter Sexualität können für sie dann unter anderem die Spielarten
Orgasmuskontrolle |
Blindfolding |
Fixierungen / Bondage |
Disziplin / Behavior Modification |
körperliche Bestrafungen / verbale Erniedrigungen |
Serviceorientierung (Service Submissive) |
Power Exchange |
Rollenspiele |
Age Play |
Pet Play |
Sexspielarten wie Man- oder Wifesharing |
Objektizifierung (etwa zum Lebendmöbel) |
von Interesse sein.
Wichtig: Nicht jede devote Person praktiziert oder genießt alle diese Spielarten, denn Devotion ist vielfältig und individuell.
Wie verbreitet ist sexuelle Devotion?
Genaue Zahlen sind schwer zu erheben, da viele ihre Vorlieben nicht öffentlich teilen. Eine Umfrage des Casual-Dating-Portals
Secret aus dem Jahr 2015 zeigte jedoch: Rund 50 % der befragten Frauen und Männer in Deutschland hatten bereits BDSM-Fantasien oder entsprechende Erfahrungen gesammelt. Das zeigt, wie verbreitet
devot-dominante Dynamiken tatsächlich sind – unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung.
Devotion vs. Submission – ein feiner Unterschied? Die Begriffe „Devotion“ und „Submission“ werden häufig synonym verwendet. Es gibt jedoch einen feinen Unterschied in der Ausrichtung:
- Submission legt den Fokus stärker auf das aktiv Unterworfen-Werden durch den dominanten Part.
Diese Differenzierung ist speziell dann hilfreich, wenn es um die eigene Identität oder Dynamik innerhalb einer Beziehung geht – z. B. bei der Diskussion, ob
Brats (freche, verspielte Subs) als „wirklich devot“ gelten oder nicht. Letztlich zählt hier wie immer aber auch das Credo: Kommunikation schlägt Klischee.
Was muss man noch beachten? – Freiwilligkeit, Konsens und Kommunikation
Devotion bedeutet nicht Selbstaufgabe – und auch kein Freifahrtschein für Machtausübung. Vielmehr ist sie Teil eines
konsensualen Machtgefälles, bei dem
- alle Beteiligten freiwillig zustimmen,
- Grenzen respektiert und besprochen werden,
- Vertrauen und emotionale Sicherheit das Fundament bilden.
Gerade im Kontext von BDSM,
Schmerzlust oder psychologischer Kontrolle kann klare Kommunikation nicht nur Lust steigern, sondern ist auch essenziell für Sicherheit und psychisches Wohlbefinden. Ein gut kommuniziertes „Ja“ zur Unterwerfung ist oft intensiver – und intimer – als jedes bloße Schweigen.
Und jezt zum Abschluss noch ein Abstecher in die Pornowelt ...
Devotion in Pornos und Sexgeschichten – zwischen Hingabe, Inszenierung und Emanzipation
Devotion ist ein schillernder, ambivalenter Begriff – besonders in seiner pornografischen Inszenierung. In klassischen Mainstream-Pornos und
Sexgeschichten steht er oft für weibliche Hingabe: körperlich, emotional, sexuell. Was dabei wie Lust oder Nähe erscheint, entpuppt sich nicht selten als Ausdruck eines subtilen Machtgefälles – mit männlichem Dominanzanspruch im Hintergrund.
Die devote Figur handelt in diesen Darstellungen oft nur scheinbar freiwillig. Ihr Verhalten bleibt – wie im Artikel
Heilige oder Hure analysiert – fest in männlichen Fantasien verankert. Ob als entweihte Heilige oder stets verfügbare Hure: Devotion wird hier zur Chiffre für Kontrolle und Unterwerfung – tief verwurzelt in patriarchalen Erzählstrukturen.
Doch alternative Konzepte gewinnen an Raum: Plattformen wie
Bellesa zeigen in ihren feministischen Produktionen, dass Hingabe auch selbstbestimmt, spielerisch und fordernd sein kann. Darstellerinnen gestalten Szenen aktiv mit, wählen ihre Partnerinnen und Partner selbst und setzen klare Grenzen.
So wird Devotion zu einem Ausdruck sexueller Selbstermächtigung – nicht zur Aufgabe von Macht, sondern zu ihrer bewussten Aushandlung.
Auch in den Sexgeschichten von Bellesa begegnet man Figuren, die sich hingeben, ohne sich zu verlieren. Die Lust an der Unterwerfung wird hier als bewusst gewähltes Rollenspiel verhandelt – ein Spiel mit Nähe, Kontrolle und Macht, das klassische Vorstellungen herausfordert und neue Narrative schafft.
Diese Form von Devotion widerspricht dem Klischee, dass Pornos per se „schädlich“ oder „unecht“ seien. Wie im Artikel
Mythos Porno, Porno-Mythen gezeigt wird, steckt in Sexfilmen und -geschichten oft mehr Fantasie als Realität – aber genau darin liegt ihr Potenzial. Hingabe kann inszeniert, gebrochen oder spielerisch umgedeutet werden. Das macht sie nicht nur erotisch reizvoll, sondern auch gesellschaftlich relevant.
Denn Devotion ist nicht gleich Devotion – sie kann Ausdruck von Unterordnung oder von Freiheit sein. Entscheidend ist der Kontext:
- Wer erzählt?
- Wer handelt?
- Und wer bestimmt die Regeln?
Es bleibt spannend zu sehen, wie sich diese Dynamik weiterentwickelt – primär durch den wachsenden Einfluss von Frauen als Produzentinnen und Konsumentinnen, die mit neuen
Perspektiven die Grenzen traditioneller Rollenbilder sprengen.