Ohne Treue keine Beziehung – oder etwa doch? Doch was bedeutet „Treue“ heute wirklich in Partnerschaften? Genau dazu hat die Dating-App Parship gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact erneut die deutsche Bevölkerung befragt. Das Ergebnis zeigt: Die Deutschen sind in Sachen Fremdgehen, Seitensprung und Treue deutlich toleranter geworden als noch bei der letzten Studie 2018. Damals werteten die Befragten One-Night-Stands, längere Affären, Fremdknutschen und sogar die Nutzung von Dating-Apps während einer Beziehung wesentlich strenger als heute. Diese Entwicklung verdeutlicht den Wandel moderner Beziehungskonzepte und die veränderten Erwartungen an Partnerschaft und Treue.
Warum Dating-Apps und Affären heute seltener als Betrug gesehen werden
Dass sich seit 2018 viel verändert hat, ist auch im Hinblick auf
Liebe und Beziehungen deutlich zu erkennen. Was das aber jetzt für Auswirkungen auf das Fremdgehen und dessen Bewertung hat, ist für viele überraschend.
Denn die Zahlen zeigen deutlich: Was früher ein schlimmer Seitensprung gewesen wäre, gilt heute kaum noch als Treuebruch. Somit lag die
2024er Parship-Frage „Unabhängig von deinem Beziehungsstatus, was zählt für dich persönlich als Fremdgehen?“ mehr oder weniger nahe. Und das sind die Ergebnisse:
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Beginn 2018 |
2024 |
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Fremdknutschen |
81 Prozent |
57 Prozent |
Anmeldung bei Dating-Apps |
87 Prozent |
63 Prozent |
Bordellbesuch |
91 Prozent |
67 Prozent |
One-Night-Stand |
96 Prozent |
82 Prozent |
längere Affäre |
97 Prozent |
85 Prozent |
Interessant dabei: In einigen Bereichen lassen sich Unterschiede zwischen Männern und Frauen beobachten.
So gaben etwa 64 Prozent der Frauen an, dass sie einen Kuss mit einer oder einem anderen als Betrug werten. Nur jeder zweite Mann (49 Prozent) stimmte dem zu. Ebenfalls weniger problematisch sehen Männer laut der Umfrage die Nutzung einer Dating-App während einer festen Beziehung. 55 Prozent werten dies nicht als
Seitensprung. Für 71 Prozent der Frauen hingegen wäre das ganz klar Fremdgehen.
Und was ist mit anderen Faktoren? Kontakt mit der oder dem Ex gilt für 17 Prozent als Fremdgehen. (Tatsächlichen
Sex mit der/dem Ex bisher nicht eingepreist). Das Denken an jemand anderen während des Sex ist für 19 Prozent Betrug. Flirten wertet über ein Viertel der Befragten (27 Prozent) als Seitensprung. Das Liken von Social-Media-Beiträgen einer anderen Person sehen nur 5 Prozent als Seitensprung an. 8 Prozent fühlen sich hintergangen, wenn die Partnerin oder der Partner Pornos schaut.
Gen Z und das Fremdgehen: Junge Erwachsene sind weniger tolerant
Bereits
im Januar 2018 befragte Parship 1.025 Deutsche zwischen 18 und 69 Jahren zum Thema Fremdgehen. Im Mai 2024 wiederholte das Team diese Umfrage (dieses Mal mit 1.008 Teilnehmern) und verglich dann die Ergebnisse der beiden Studien. Dabei überraschte besonders der Unterschied der Angaben zwischen der Gen Z (hier die 18- bis 29-Jährigen) und den älteren Generationen.
So scheint es nämlich, als sei die
Gen Z deutlich weniger tolerant als ihre Vorgänger, wenn es zu Seitensprüngen kommt.
- 75 Prozent von der Gen Z werten schon die Anmeldung bei einer Dating-App als Betrug. So sehen das aber nur 54 Prozent der 60- bis 69-Jährigen.
- Heimliche Treffen mit einem oder einer anderen (auch ohne sexuellen Kontakt) beschreiben nur 38 Prozent der 60- bis 69-Jährigen als Untreue. Bei der Gen Z liegt der Wert hingegen bei 53 Prozent.
Welche Gründe hat die steigende Akzeptanz von Seitensprüngen in Partnerschaften?
Aber wieso scheint die Toleranz fürs Fremdgehen zu steigen? Orientiert man sich an der Umfrage, ist schnell klar, dass Fremdgehen keine Seltenheit ist. Jeder Fünfte der Befragten hatte schon mal einen
One-Night-Stand während einer Beziehung. 31 Prozent haben schon mindestens einmal fremdgeknutscht und die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat bereits außerhalb der bestehenden Partnerschaft geflirtet.
Wie ‚schlimm‘ diese Verhaltensweisen sind, betrachten Menschen aber ganz individuell. Daher sei es laut Paartherapeut Eric Hegman, welcher in der Umfrage als Studienbegleiter involviert war, besonders wichtig, mit seiner Partnerin oder seinem Partner die eigene Wahrnehmung und Grenzen zu kommunizieren.
Hegman merkte außerdem an, dass ihm bei seiner Arbeit zudem auffalle, dass Menschen immer lockerer mit Fremdgängen umgehen, sondern auch immer mehr zwischen emotionaler und körperlicher Treue unterscheiden würden.
Treue messe man vermehrt nicht nur an beispielsweise
- Flirten,
- Küssen
- oder Sex,
sondern bezöge sie sich fortschreitend auf emotionale Sicherheit. Man möchte sich als Priorität des anderen wissen und sich uneingeschränkt auf diesen verlassen können. Verhandle man über körperliche Aktivitäten außerhalb der eigenen Beziehung, würde die emotionale Treue immer stärker als Messpunkt angesehen.
Mehr als körperliche Treue: Warum offene Beziehungskonzepte immer beliebter werden
Wie etwa die Parship-Umfrage zeigt, geht es in puncto partnerschaftlicher Harmonie also nicht unbedingt um die Körperlichkeit, sondern vielmehr um das emotionale Miteinander. Das drückt sich auch unter anderem dadurch aus, dass die folgenden Beziehungskonzepte immer beliebter werden:
- offene Beziehung: Das Konzept der offenen Beziehung beschreibt ein einvernehmliches Partnerschaftsmodell, bei dem sexuelle Kontakte zu Dritten erlaubt sind und von einem oder auch beiden Partnern gepflegt werden. Im Gegensatz zur klassischen Affäre basiert sie auf Transparenz, Vertrauen und Kommunikation.
- Wifesharing: Wifesharing ist eine spezielle Form der offenen Beziehung, bei der ein Mann seine Partnerin bewusst mit anderen Männern teilt. Im Zentrum steht dabei der Reiz, die sexuelle Freiheit der Frau zu zelebrieren, während der Partner zusieht, beteiligt ist oder bewusst passiv bleibt.
- Cuckolding: Das Cuckolding ist eine weitere einvernehmliche Beziehungsform, bei der ein Mann (Cuckold) sexuelle Aktivitäten seiner Partnerin mit anderen Männern akzeptiert – oft aus einer devoten Haltung heraus. Im Fokus stehen Dominanz, Kontrolle und emotionale wie körperliche Unterwerfung, was in Hotwife-Pornos, Sexgeschichten und Camsex sowie in Fetisch-Communitys intensiv thematisiert wird.
Doch unabhängig davon, für welche Variante
der geteilten Frau (oder des geteilten Mannes) man sich entscheidet oder auch nicht – eins haben alle gemeinsam: Sie alle erhalten immer mehr mediale Aufmerksamkeit, sei es in Form von erotischen Geschichten, Porn-Content oder einem Austausch in einem der verschiedenen sexy Chats, wie sie beispielsweise
zu finden sind.
Gleichzeitig zeigt sich im Umkehrschluss auch einfach durch das reale Erleben und
echte Erfahrungen von immer mehr Menschen, dass moderne Beziehungsmodelle wie offene Beziehungen, Wifesharing und Cuckolding zunehmend an Bedeutung gewinnen. So ist es ihnen möglich, die Diskussion um Treue, Freiheit und Vertrauen nachhaltig zu prägen. Dabei ist erlaubt, was gefällt, was gemeinsam abgemacht wird und was allen Beteiligten auf sichere Weise guttut. Und das ist definitiv im besten Sinne sexy.