Der Begriff Dragqueen bezeichnet einen Künstler, der durch Kostüme, Make-up und Performance eine kreative, oft auch überzeichnete weibliche Rolle darstellt. Ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert stammend, entwickelte sich Drag von Theateraufführungen im viktorianischen England bis zu den Vaudeville-Shows in den USA. In der Ballroom-Szene der 1980er Jahre erlangte Drag zudem neue Bedeutung als Subkultur der LGBTQ+-Community, wobei Ikonen wie RuPaul Drag weltweit populär machten und die Popkultur nachhaltig prägten. Und so steht Drag heute nicht nur für spektakuläre Bühnenshows, sondern auch für künstlerischen Selbstausdruck, kulturelle Vielfalt und den Bruch mit traditionellen Geschlechternormen.
Wer / Was ist eine Dragqueen? Definition
Eine Dragqueen ist eine Person, die eine Kunstform namens Drag ausübt. Durch Verwendung von
- Kostümen,
- Make-up,
- Accessoires
- und künstlerischem Können (Gesang, Tanz etc.)
schaffen Dragqueens eine eigene kreative Darstellung des weiblichen Geschlechts. Dabei handelt es sich meist um Männer, die für ihre Auftritte in Frauenkleidung schlüpfen. Es gibt aber auch (wenige) Dragqueens, die als Frauen geboren wurden – sogenannte Bio-Queens.
Im Unterschied zu
Trans*-Personen schlüpfen Dragqueens für die Show in eine Rolle und legen diese anschließend wieder ab. Es gibt zwar durchaus einige Trans*-Personen, die ihr Styling in einer solchen Show auf die Spitze treiben, aber ein Großteil ist im Alltag nicht mit Drag in Verbindung zu bringen, was auch für viele Crossdresserinnen und
Crossdresser gilt.
Die Drag-Szene ist dabei sehr vielfältig: Neben Dragqueens gibt es auch Dragkings (Frauen, die das Männliche überzeichnen) und Non-Binary-Drag-Artists.
Bekannte Dragqueens sind unter anderem
- Olivia Jones,
- Atlantika van Doom
- oder Vicky Voyage.
Und nicht zu vergesen, dass international auch Namen wie RuPaul, Divine oder Conchita Wurst nicht mehr wegzudenken sind.
Warum faszinieren Dragqueens? Eine Kunstform zwischen Entertainment und Politik
Dragqueens faszinieren viele Menschen aufgrund ihrer herausragenden Bühnenpräsenz und ihrer Fähigkeit, Charaktere auf eine unterhaltsame und glamouröse Weise zum Leben zu erwecken. Die Kunst des Drag stellt auch eine Herausforderung für Geschlechternormen dar und eröffnet einen Raum für Selbstausdruck, Kreativität und Individualität.
Drag ist dabei nicht nur Unterhaltung, sondern kann auch als politisches Statement verstanden werden: Durch das bewusste Überschreiten von Geschlechternormen setzen Dragqueens ein Zeichen für Akzeptanz, Vielfalt und Gleichberechtigung.
Gerade in Ländern, in denen
LGBTQ+-Rechte eingeschränkt sind, wird Drag oft als Akt des Widerstands wahrgenommen. Allerdings handelt es sich auch um ein stark polarisierendes Thema. Was für viele Menschen eine großartige Form der erotischen Unterhaltung darstellt, betrachten andere als regelrecht unangenehm-deplaziert.
Wie wird man Dragqueen? Tipps für Einstieg, Auftritte und Szeneformate
Die meisten Dragqueens beginnen ihre Karriere als Hobby oder aus Leidenschaft für Performance. Viele nehmen professionelle Kurse, um ihre Fähigkeiten in Make-up, Kostümdesign und Bühnenpräsenz zu entwickeln.
Der Weg zur Dragqueen ist individuell, und jeder hat seine eigene künstlerische Vision und Herangehensweise an die Kunstform.
Männer, die sich gern feminin kleiden oder stylen, finden zusätzlich zur privaten
Feminisierung (sofern gewünscht) im Thema Drag auch eine alternative Möglichkeit, sich auszuprobieren und die eigene Vorliebe vor Publikum auszuleben.
Neben klassischen Bühnenauftritten gibt es heute zahlreiche Showformate wie
- Drag-Bingo,
- Drag-Brunch
- oder sogar Lesungen für Kinder (Drag Queen Story Hour).
Auch digitale Events auf Plattformen wie TikTok oder Twitch sind mittlerweile fester Bestandteil der Szene.
Wo kann man Dragqueens live erleben? Shows, Events und Festivals weltweit
Dragqueens treten in einer Vielzahl von Veranstaltungsorten auf, darunter Nachtclubs, Bars, Pride-Paraden und Drag-Brunchs. In vielen Städten – darunter auch auf der berühmten
Reeperbahn in Hamburg – prägen Dragqueens das nächtliche Leben und sorgen für unvergessliche Shows. Sehr bekannt in diesem Zusammenhang etwa diese hier:
deutschlandweit bekannte Veranstaltungen |
europaweit bekannte Veranstaltungen |
weltweit bekannte Veranstaltungen |
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Drag Brunch Berlin |
DragCon UK (London) |
RuPaul’s DragCon (Los Angeles, NYC) |
Olivia Jones Show Hamburg |
Eurovision Song Contest (mit Drag-Acts) |
Sydney Mardi Gras (Australien) |
CSD Berlin Drag Stage |
Vienna Pride Drag Night |
WorldPride (wechselnde Städte) |
RuPaul’s Drag Race Germany Tour |
Amsterdam Drag Fest |
Bushwig (New York) |
Die Verbindung von Drag und
Burlesque sorgt dabei für besonders extravagante Inszenierungen, bei denen
Hand in Hand gehen.
Und auch in großen Erotik-Communitys im Internet finden sich Fans und Dragqueens zusammen in den verschiedensten Konstellationen zusammen, sodass immer wieder Freundschaften und Kooperationen, zuweilen sogar erotische Abenteuer oder Liebesbeziehungen entstehen. Außerdem lädt die Vielfalt der Szene zu oft auch
frivolem Ausgehen und kreativer Selbstentfaltung ein.
Wichtige Hinweise im Umgang mit Dragqueens: Respekt, Kultur und Szene
Dragqueens sind in der Regel nicht für jedermanns Unterhaltung da. Respekt und Akzeptanz sind für eine respektvolle Begegnung essenziell. Drag ist eine Form der Kunst und Selbstexpression, die stark von der
LGBTQ+ Community geprägt ist und als Teil ihrer Identität betrachtet wird.
Es gilt also, Dragqueens mit Respekt und Offenheit zu begegnen, ohne zu urteilen oder stereotype Vorstellungen zu haben.
Und wer tiefer in die Szene eintauchen möchte, kann sich auch mit der Ballroom Culture beschäftigen oder einen Blick auf die berühmte TV-Show RuPaul’s Drag Race werfen, die Drag weltweit in den Mainstream gebracht hat.