Zeremonienmeister und -meisterinnen übernehmen auf BDSM-Events und Fetischpartys eine zentrale Rolle. Sie arbeiten entweder fest in einem Club oder reisen als Freelancer zu Veranstaltungen. Auch für private Fetischpartys lassen sie sich buchen. Ihre Aufgabe reicht weit über bloße Organisation hinaus: Sie sorgen für Struktur, achten auf Regeln sowie das Wahren von Grenzen und garantieren sichere Abläufe. Besonders bei exklusiven BDSM-Events wie Schlosspartys oder dem Stutenmarkt sind sie unentbehrlich, da sie Gäste, prüfen, die Szenarien moderieren und wenn nötig eingreifen. Und: Wer eine private Fetischparty plant, profitiert übrigens ebenfalls von ihrer Erfahrung. Denn ohne Zeremonienmeisterin oder -meister fehlt oft genau das Maß an Ordnung, das lustvolle Freiheit erst ermöglicht.
Was sind die Aufgaben der Zeremonienmeister und -meisterinnen bei Fetisch- und BDSM-Events?
In der Regel kümmert sich bei BDSM- und/oder Fetischpartys der Veranstalter (sei es ein privater oder ein gewerblicher) um die Location, das Essen, die Bereitstellung von Hygieneartikeln und
ein potenzielles Übernachtungsangebot.
Sofern dabei jedoch ein Zeremonienmeister oder eine entsprechende -meisterin beteiligt ist, gibt es meistens enge Rücksprachen im Hinblick auf das individuelle, potenzielle Motto der Veranstaltung, da es durchaus sein kann, dass man dafür bestimmte „Gestaltungselemente“ in Form
- spezieller Speisen,
- BDSM-Möbel
- oder Beleuchtungen (um nur einige Beispiele zu nennen)
benötigt. Die trifft besonders auf in dieser Hinsicht gefragten Events wie
Schlosspartys im
Sinne Der Nacht der O oder eines
Stutenmarkts zu. Dabei sind für Zeremonienmeisterinnen und -meister primär die folgenden sechs Aspekte relevant:
die Entwicklung von (Spiel-) Szenarien unter Berücksichtigung der Tabus und Fantasien der potenziell teilnehmenden Personen |
die endgültige Auswahl der wirklich passenden Gäste |
die Überwachung der Einhaltung der Regeln (speziell im Hinblick auf die Hygiene, Stichwort Safer Sex) |
die „Entfernung“ von Personen, die sich nicht an diese Regeln halten |
das Vor-Ort-Cover-Sein für devote Einzelgäste (Bei Bedarf) |
und das Einholen von Feedback nach der Veranstaltung |
Welche Kompetenzen braucht ein Zeremonienmeister / eine Zeremonienmeisterin?
Um als Zeremonienmeister oder -meisterin bei kinky Events tätig zu werden, muss man zunächst einmal
klar und effektiv kommunizieren können. Denn nur so lässt sich sicherstellen, dass schon im Vorfeld alle potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bezüglich der Regeln und Abläufe Bescheid wissen. Außerdem kann man so schon im Voraus klar ersichtlich uneinsichtige Personen wieder ausladen oder gar nicht erst zur Veranstaltung einlassen.
Das wiederum trägt dazu bei, dass sich dann alle Anwesenden tendenziell wohler fühlen und ihre Grenzen und Wünsche respektiert werden. Dies ist freilich eng mit einem guten Gespür für die
Tabus und Fantasien und eventuelle Schnittpunkte verbunden. Folglich muss ein Zeremonienmeister oder auch eine Zeremonienmeisterin also auch ein ordentliches Maß an
Empathie, Sensibilität und Kreativität mitbringen.
Aber nicht nur das: Auch ohne ein
fundiertes Wissen über die verschiedenen Fetisch- und BDSM-Aspekte geht es nicht. Das betrifft unter anderem
- die Einhaltung von SSC (Safe, Sane, Consensual) oder RACK (Risk Aware Consensual Kink),
- die Einhaltung von Sicherheitsaspekten, die unter anderem bei Schlagspielen (Impact Play) oder Bondage von Belang sind
- sowie die Relevanz einer gelungenen Nachsorge, die speziell für devote Solo-Gäste wichtig ist.
Dabei versteht es sich von selbst, dass eine gewisse
Autorität und Präsenz seitens der Zeremonienmeister und -meisterinnen notwendig sind, wenn sie das Vertrauen des Publikums gewinnen und die Kontrolle über die Veranstaltung behalten wollen. Nicht zu vergessen, dass auch
Flexibilität sehr gefragt ist, wenn es darum geht, dass sie auf unerwartete Situationen im Sinne der Aufrechterhaltung der Sicherheit kompetent reagieren können und das Setting in diesem Sinne anpassen müssen.