Der dem Französischen stammende Begriff ‚Dessous‘ ist seit dem 20. Jahrhundert das gängige Synonym für Unterwäsche der ansprechenden, feinen Art. ‚Bei der Lingerie handelt es sich um ein ebenfalls aus der französischen Sprache entliehenes Synonym. Die deutsche Bezeichnung ‚Reizwäsche‘ indes gilt als veraltet und daher kaum noch gebräuchlich.
Was versteht man unter Dessous?
Logischerweise gibt es rein funktionale, meistens aus Baumwolle oder Leinen gefertigte Unterwäsche. Zusätzlich haben viele Menschen aber auch eine etwas schickere Alternative in ihrem Kleiderschrank. Insbesondere in Damenmode sind Dessous ein schier unendlich weites Feld.
- BHs,
- Bodys,
- Pantys,
- Slips und
- Strings
aus Seide, Spitze, Samt, Lack, (Kunst-)Leder oder Latex sind in allen nur erdenklichen Farben, Größen und Schnitten zu bekommen. Viele Teile sind ganz oder teilweise transparent. Auf diese Weise erhalten sie besonders edlen, erotischen Touch. Ergänzend zählt man zudem häufig Nylonstrümpfe beziehungsweise -Strumpfhosen sowie Korsetts oder Corsagen zur Lingerie.
Die Herrenmode tat sich über lange Zeit eher etwas schwer mit dem Thema. Mittlerweile gibt es aber auch für Menschen mit männlicher Anatomie ein breites Angebot an schöner Unterwäsche. Der ‚Jockstrap‘, bei dem der Po fast vollständig unbedeckt bleibt, ist bereits ein Klassiker unter den Dessous für Männer.
Was ist der Reiz daran?
Kleider machen Leute – und die Unterwäsche ist das Tüpfelchen auf dem I. In der Psychologie hat man die Zusammenhänge bislang nicht komplett ergründen können. Fakt ist aber: Ein Großteil der Menschen findet attraktiv gekleidete Körper sogar attraktiver als komplett nackte Haut. Der Kontext ist dabei ebenfalls sehr wichtig.
- Sportliche nahtlose (‚seamless‘) Dessous stehen für Aktivität, durchaus auch im Liebesleben.
- Spitzenunterwäsche, gern teilweise transparent, ist gleichermaßen romantisch wie verführerisch.
- Lack, Leder, Latex und metallische Accessoires kommen aus der Fetisch-Mode und sind vorrangig im Bereich des BDSM sehr beliebt. Speziell Dominas tragen gern Korsagen. Denn diese unterstreichen gleichermaßen ihre Weiblichkeit, wie dass sie ihre Strenge betonen.
Die große Vielfalt an Dessous macht es übrigens problemlos möglich, Ober- und Unterbekleidung aufeinander abzustimmen. Gerade dann darf die Unterwäsche sogar stellenweise unter der Oberbekleidung hervorblitzen. Der edle BH unter dem Blazer ist dafür ein schönes Beispiel.
Inwiefern spielen Dessous in Film, Literatur und Co. eine Rolle?
Elegante Unterwäsche, speziell in Form von Lingerie, findet in Filmen, Musicals und Literatur in unterschiedlichen Zusammenhängen Verwendung. So kann sie dazu dienen, dem jeweiligen Zeitgeist einen modischen optisch-haptischen Ausdruck zu verleihen. Dies gilt unter anderem für Werke, die in den 1920-er Jahren spielen.
Gegebenenfalls sind aber auch andere Aspekte relevant. So lässt sich etwa daran, welcher Charakter wann (keine) Dessous trägt, zuweilen ablesen, wie es um sein Selbstbewusstsein, Sinnlichkeit, Emanzipation, Macht oder Kontrolle anderen Charakteren gegenüber bestellt ist.
Zu solchen Beispielen zählen unter anderem
- Lady Chatterley’s Lover (Roman von D.H. Lawrence, 1928/29),
- Moulin Rouge! (Musical 2001),
- Chicago (Musicalfilm 2002),
- The Secret Lives of Baba Segi’s Wives (Roman von Lola Shoneyin, 2010
- The Great Gatsby (Film 2013)
- Fifty Shades of Grey (Film 2015) ode
- die Shopaholic-Serie (2000 bis 2014, basierend auf dem Werk der britischen Autorin Sophie Kinsella).
Wer steht auf Lingerie?
Eigentlich müsste die Frage eher lauten: Wer steht nicht darauf? Schöne Dessous sind heute so selbstverständlich, dass viele Menschen sie nicht mehr ausdrücklich erwähnen. Tatsächlich gibt es wohl nur einige wenige konservative Menschen, die in Unterwäsche reine Funktionskleidung erkennen.
Viele Menschen tragen im Alltag zwar funktionale Unterbekleidung. Beim Ausgehen am Wochenende oder gar bei einem richtig festlichen Anlass darf es dann aber gern die sexy Alternative sein. Dabei spielt es häufig nur eine untergeordnete Rolle, ob jemand das ‚Untendrunter‘ zu Gesicht bekommt. Auch, wenn man nach der Feier wieder allein nach Hause geht, sorgt die Lingerie für ein gutes Gefühl. Das Selbstbewusstsein lässt grüßen!