Monogamie ist eine Form der Beziehung, bei der eine Person nur einen einzigen Partner zur selben Zeit hat. Dies bedeutet, dass man emotional und sexuell ausschließlich mit diesem einen Partner verbunden ist. Im Englischen wird Monogamie als ‚monogamy‘ bezeichnet, als Synonyme können auch ‚Eingleisigkeit‘ (selten) oder ‚Beziehung mit nur einem Partner‘ verwendet werden.
Was ist Monogamie?
Monogamie ist eine weit verbreitete Form der Beziehung in vielen Kulturen und Gesellschaften auf der ganzen Welt. Es wird oft als die traditionelle oder vorherrschende Form der Beziehung angesehen, insbesondere im Kontext von Ehe und langfristigen Partnerschaften. In einer zunehmend offenen und sexuell aufgeklärten Welt hat die Monogamie allerdings nicht mehr den hohen Stellenwert, wie es in der Vergangenheit der Fall war.
Dabei spielt auch die hierzulande (wie in vielen anderen Ländern) zurückgehende Religiosität eine Rolle. Zwar gilt die monogame Ehe aus Sicht der großen Weltreligionen nach wie vor als alternativlose Form der sexuellen Partnerschaft. Es gibt hierzu aber keine gesetzliche Verpflichtung, sodass die Menschen ihre angestrebte Lebens- und Beziehungsform frei wählen können.
In Prozent: Wie viele Menschen leben monogam?
Es ist schwer, eine genaue Zahl zu bestimmen, wie viele Menschen tatsächlich monogam leben, da Beziehungsformen stark variieren können. Laut Umfragen geben jedoch die Mehrheit der Menschen an, monogame Beziehungen anzustreben und zu praktizieren. Dabei muss allerdings auch erwähnt werden, dass ein hoher zweistelliger Prozentsatz der ‚offiziell‘ monogam lebenden Menschen in der Zeit dieser Partnerschaft mindestens einen Seitensprung hat. Auch die Anzahl der heimlich geführten Affären ist nicht unerheblich. Immer mehr Paare verständigen sich daher auf eine ‚offene Beziehung light‘. Seitensprung oder Affäre werden zwar nicht angestrebt, sind aber auch kein beziehungszerstörender Tabubruch.
Blick in die Vergangenheit und in andere Kulturen: Ist Monogamie der Standard?
In vielen Gesellschaften und Kulturen war Monogamie lange Zeit der Standard für Beziehungen und Ehen. Es gibt jedoch auch viele Beispiele für nicht-monogame Beziehungsformen in der Geschichte und in verschiedenen Kulturen, wie zum Beispiel Polygamie, Polyandrie oder
offene Beziehungen. Dies sind einige Beispiele für nicht monogame Kulturen.
- Polygamie in einigen afrikanischen Kulturen, wie beispielsweise in vielen traditionellen afrikanischen Maasai-Gesellschaften, wo Männer mehrere Frauen haben können.
- Polyandrie in einigen Gesellschaften in Tibet und Nepal, wo eine Frau mit mehreren Männern verheiratet sein kann.
- Die Mosuo-Gesellschaft in China, in der es keine formellen Ehen gibt und Frauen die sexuelle Freiheit haben, sich in verschiedenen Beziehungen zu engagieren.
- Die Inuit-Kultur in Nordamerika, in der es die Praxis der Gruppenehe gibt, bei der mehrere Männer und Frauen gemeinsam in einer Partnerschaft leben.
- Die Swingen-Community in westlichen Gesellschaften, in der Paare ihre Beziehung öffnen und sexuelle Beziehungen mit anderen Paaren eingehen können.
- Die polyamoröse Bewegung, die in westlichen Ländern zunehmend an Popularität gewinnt und es Menschen ermöglicht, romantische Beziehungen mit mehr als einer Person gleichzeitig zu führen.
Was muss man außerdem über die Monogamie wissen?
Auch wenn in Deutschland und den europäischen Nachbarländern kein Zwang zur Monogamie herrscht, hat sie dennoch einen besonders hohen Stellenwert. So ist die Mehrfachehe im hiesigen Kulturkreis nicht vorgesehen. Man kann nur eine Person ehelichen und als verheirateter Mensch keine weitere Person heiraten. Nach wie vor gilt der besondere Schutz der Ehe. Das zeigt sich etwa darin, dass die Ehepartner für einander Verantwortung übernehmen können (und in bestimmten Situationen auch dazu verpflichtet sind). Dabei ist die weitere Familienplanung unerheblich.
In Deutschland und den meisten anderen EU-Staaten haben volljährige Personen die Freiheit, sich unabhängig vom Geschlecht für eine Partnerin oder einen Partner zu entscheiden. Dies ist aber erst seit wenigen Jahren so. Auch in Deutschland sind dieser ‚Ehe für alle‘ langjährige und kontrovers geführte Debatten vorausgegangen.