Das englische ‚to swing‘ bedeutet in der deutschen Sprache so viel wie ‚schwingen‘. Viele Menschen denken dabei an den Swing-Tanz. Doch auch im deutschen Sprachraum hat sich der Begriff ‚Swinger‘ an gänzlich anderer Stelle etabliert. Er bezeichnet Menschen, die Sex mit wechselnden Partnerinnen beziehungsweise Partnern praktizieren.
Was ist ein Swinger?
Die Mehrheit der erwachsenen Menschen in Deutschland und anderen europäischen Ländern führt eine monogame Beziehung. Umfragen zeigen allerdings, dass ein hoher zweistelliger Prozentsatz sexuell nicht zu einhundert Prozent treu ist, sondern sich den einen oder anderen Seitensprung genehmigt. Meistens ist allerdings erst von einem Swinger die Rede, wenn jemand häufig oder regelmäßig wechselnde Sexpartner/innen hat. Vielfach handelt es sich dabei um Singles oder um Paare, die gemeinsam (oder mit dem Wissen des jeweils anderen) swingen.
Was ist der Reiz daran?
Laut einigen Stimmen ist der Mensch kein per se monogames Wesen. Tatsächlich kann sich jeder zu einem Leben in Monogamie oder zu sexueller Unabhängigkeit entscheiden. Wer sich zur zweiten Kategorie zählt, nennt
- die Lust an der Abwechslung,
- das andere Körpergefühl oder auch
- neue sexuelle Praktiken
als besondere Attribute des Swingens. Speziell bei Paaren wird häufig auch auf Freude am Gruppensex oder dem Sandwichsex (Double Penetration) verwiesen. Denn dabei handelt es sich um Praktiken, für die es mehr als zwei Menschen braucht.
Wo finden Swinger Gleichgesinnte?
In früheren Zeiten gab es neben der Kontaktanzeige vor allem die Option, sich im Pornokino oder im Swingerclub kennenzulernen. Heute ist die Sache einfacher, denn im Internet findet man zahlreiche Dating-Communities, über die man neue Sexpartner kennenlernen kann. Die Vorteile dabei: Bilder sorgen für einen visuellen Eindruck, ein Profiltext verrät mehr über das Gegenüber und im Chat kann man ausloten, ob die zwischenmenschliche Chemie stimmt.
Wo wird geswingt?
Hier sind natürlich auch wieder Pornokino und Swingerclub zu nennen. Immer häufiger treffen sich Swinger aber auch privat zu Hause, im Stundenhotel oder in einem gemieteten Appartement. Es gibt sogar eigens eingerichtete Wohnungen, in denen man zum Beispiel einen Pool oder explizites S/M-Mobiliar findet.
Ergänzt wird das Angebot durch spezielle Mottopartys, die in einer Disco oder auch mal auf einem Schiff stattfinden. Die südfranzösische Ortschaft Cap d’Adge ist für viele das erotische Reiseziel schlechthin. Dort wird es nicht nur am FKK-Strand hemmungslos getrieben, auch verschiedene Clubs haben sich auf sexuell freizügige Menschen spezialisiert.
Was muss man außerdem wissen?
Swingen ist komplett legal und insgesamt recht beliebt. Viele Paare gehen allerdings auch in den Club, um dortige Wellness-Einrichtungen wie Sauna und Whirlpool zu genießen, haben jedoch kein Interesse an Sex mit anderen Leuten.
Natürlich ist es für den Partnertausch essenziell, sich vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten (STIs) zu schützen. Ein Großteil der Swinger lässt sich regelmäßig auf entsprechende Krankheiten testen. Trotzdem bleiben Kondom und Lecktuch unverzichtbare Elemente, um wirklich auf der sicheren Seite zu sein.