Der Weg zum sexuellen Höhepunkt scheint kaum erklärungsbedürftig: Durch die intensive, rhythmische Stimulation der weiblichen Vulva oder des männlichen Gliedes erreicht man meist nach wenigen Minuten zuverlässig den Orgasmus. Doch Sexualität ist vielseitiger, als es auf den ersten Blick scheint – und Lust kennt viele Wege. Einer davon führt durchs Hintertürchen. Immer mehr Menschen entdecken die anale Stimulation als sinnliche Erweiterung ihrer Sexualität. Dabei steht besonders der anale Orgasmus im Fokus: ein intensives, oft unterschätztes Gefühlserlebnis, das sowohl Frauen als auch Männer erleben können. Doch wie funktioniert er genau – und worauf sollte man achten?
Analer Orgasmus: Wie er entsteht – bei Frauen und Männern
Jeder
Orgasmus ist Kopfsache: Wenn bestimmte Nerven so angenehm wie intensiv stimuliert werden, geschieht im Gehirn eine wahre Explosion der Lust. Bei den meisten Menschen sind primär die Nerven der primären Geschlechtsteile auf sexuelle Lust programmiert. Allerdings muss man sich nicht auf diese kleine Region beschränken.
Der Analbereich ist eine sensible Region, die zahlreiche, für die Massage empfängliche Nervenenden durchziehen. Hinzu kommen die spezifischen Faktoren der weiblichen beziehungsweise der männlichen Anatomie.
- Bei der Frau ist der anale Orgasmus meistens durch eine intensive Stimulation des G-Punktes zu erklären. Zwar ist dieser Lustpunkt tief in der Vagina angesiedelt, dennoch kann man ihn auch beim rektalen Verkehr massieren. Viele Frauen, die beim Vaginalsex nur selten oder gar nicht zum Höhepunkt kommen, erleben durch den Analsex sogar mehrere Orgasmen hintereinander.
- Beim Mann ist die Prostata maßgeblich für den analen Orgasmus verantwortlich. Dieses etwa kastaniengroße Organ ist für die lustvolle Stimulation besonders empfänglich, wird beim klassischen Sex allerdings nicht erreicht. Anders beim Analsex: Hierbei wird die Prostata mithilfe einer passenden Technikintensiv massiert, was sie mit intensiven Lustgefühlen quittiert. Männer können dabei nicht nur einen analen Orgasmus erreichen, sondern prinzipiell auch mehrere Höhepunkte nacheinander erleben.
Analsex und Vorurteile: Warum das Tabu fällt
Für viele Menschen ist das Hintertürchen die bestgehütete Tabuzone des ganzen Körpers und
anale Befriedigung ist für sie kein Thema. Insbesondere unter Männern ist die Aussage „Mein Arsch bleibt Jungfrau“ weitverbreitet. Gründe dafür? Zum einen hat der menschliche Darmausgang ein gravierendes Imageproblem, da man ihn eher mit übelriechenden Fäkalien als mit lustvoller Stimulation verknüpft. Außerdem halten sich unter Männern die Mythen, dass passiver Analverkehr nur Homosexuellen und/oder devoten Männern ‚erlaubt‘ sei.
Doch wer sich einmal unbefangen darauf einlässt, hat die
Chance auf großartige Gefühle. Das gilt insbesondere für Männer, die den multiplen Orgasmus bislang nur aus weiblichen Erzählungen kannten. Gut für Neulinge: Es sind nur wenige Details beim
Analsex und der damit verbundenen Lust zu beachten. Dem analen Orgasmus steht also nicht viel im Wege.
Anale Luststellungen: Diese Positionen führen zum Höhepunkt
Menschen sind verschieden, nicht nur aufgrund der Anatomie. Daher gibt es kein Patentrezept, mit dem jede Person zuverlässig zum analen Orgasmus kommt. Einige Stellungen sind aber aus guten Gründen besonders populär.
Der Doggystyle |
Die Reiterstellung |
Die Löffelchenstellung |
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Hier wird der Po bestmöglich präsentiert, sodass man mit dem Penis oder einem Sextoy tief eindringen kann. Auch der Winkel erlaubt eine optimale Stimulation von G-Punkt oder Prostata. |
Hier kann man den Winkel und die Geschwindigkeit selbst bestimmen. Das sorgt für gleichermaßen lustvollen wie entspannten Sex. |
Auch beim Analverkehr bietet sich diese Stellung an. Kein Wunder, denn sie ist gleichermaßen kuschelig wie intensiv. Je nach Anatomie braucht man allerdings ein tendenziell großes Glied oder ein ebensolches Sexspielzeug. |
Anal-Toys für den Orgasmus: Das beste Spielzeug für Analsex
Auch diese Frage lässt sich nicht allgemeingültig beantworten. Die meisten Menschen beschreiben allerdings eine leichte Biegung nach vorne (also in Richtung der Prostata beziehungsweise des G-Punktes) als besonders stimulierend. Daher sind viele
Analsextoys dementsprechend gestaltet.
- Analplugs besitzen an ihrem Ende häufig eine leichte Krümmung.
- Strapons überzeugen meist durch Größe und Äderung.
- Aufblasbare Analdildos beziehungsweise -Plugs können den Po gut ausfüllen und sorgen auch an den sensibelsten Stellen für den gewünschten Druck.
Ist der anale Orgasmus für alle möglich? Fakten & Tipps
In der Fachwelt wird diese Frage kontrovers diskutiert. Viele Expertinnen und Experten sind der Auffassung, dass es sich strenggenommen nicht einmal um einen analen Höhepunkt handele. Zwar erfolge die Stimulation auf rektalem Weg, stimuliert würden dabei aber Bereiche außerhalb des Anus‘. Ob und inwiefern die Massage zu einem sexuellen Höhepunkt führt, ist individuell verschieden. Zudem hängt sie von verschiedenen Faktoren wie
- der Partnerin oder dem Partner,
- der körperlichen Grundverfassung,
- den verwendeten Toys beziehungsweise der Stellung und
- der allgemeinen Situation
ab. Wer die schnelle Befriedigung zwischendurch sucht, ist mit einem klassischen Quickie besser beraten als mit
lustvollen Analspielen. Mit ausreichend viel Zeit und in der richtigen Stimmung kann der Analsex jedoch eine extrem geile Verlängerung des Liebesspiels sein. Und wer würde den einen oder anderen zusätzlichen Orgasmus durch
Pegging, Prostatamassage und Co. schon ablehnen?