Telefonsex ist eine Form der sexuellen Kommunikation, bei der die Beteiligten über das Telefon miteinander interagieren, um sich sexuell zu erregen oder Fantasien auszuleben. Es handelt sich um eine verbale Form des sexuellen Kontakts, bei dem Fantasie und Stimme im Vordergrund stehen. Im Englischen heißt diese Kommunikation ‚Telephone Sex‘.
Was ist Telefonsex?
Beim Telefonsex geht es darum, sexuelle Fantasien, Wünsche und Bedürfnisse verbal auszutauschen. Dies kann durch
Dirty Talk,
Rollenspiele oder das Beschreiben von erotischen Szenarien geschehen. Oftmals nutzen die Beteiligten auch Hilfsmittel wie Bilder, Videos oder Toys, um die Fantasien zu unterstützen.
Unterschieden wird dabei in zwei verschiedene Formen der Telefonerotik.
- Zwischen Paaren beziehungsweise Flirtpartnern: Paare, die in einer Fernbeziehung leben oder längere Zeit voneinander getrennt sind, können mit dem Telefonsex auch ihre Erotik lebendig halten. Wenn es zwischen Flirtpartnern, die sich zum Beispiel über eine Dating-Community im Netz kennenlernen, schon vor dem ersten Date heftig knistert, lassen sich sexuelle Gelüste am Telefon ausleben.
- Zwischen professionellen Anbieter*innen und Kund*innen: Vor allem Frauen bieten den Telefonsex als eine käufliche Dienstleistung an. In den 1990er-Jahren wurden für derlei Services spezielle Telefonnummern (v.a. mit der Vorwahl 0190) eingeführt. Die hohen Minutenpreise werden zu weiten Teilen an die Service-Anbieter*innen abgeführt. Dabei müssen sich die Gesprächspartnerinnen nicht immer in Deutschland befinden. In dem Song „Zieh dich aus, kleine Maus“ wird das Prinzip in deutlichen Worten beschrieben: „Die rote Lola aus Übersee, die tut dir gut, doch deinem Portemonnaie weh. Sie flüstert ganz zärtlich ins Telefon: ‚Hallo, mein Süßer, ich spür dich schon.‘“
Seit wann gibt es ihn?
Telefonsex existiert bereits seit den 1970er-Jahren, als die ersten Telefonhotlines für sexuelle Gespräche eingerichtet wurden. Seitdem hat er sich zu einem beliebten und weitverbreiteten Phänomen entwickelt, das Menschen aller Altersgruppen und sexuellen Orientierungen nutzen. Durch das Aufkommen des Internets ist der Umsatz beim professionellen Telefonsex etwas zurückgegangen, da er teilweise durch
Camsex ersetzt wird. Dennoch gibt es den Service auch heute noch. Was unter anderem an nächtlicher, expliziter Werbung im Privatfernsehen erkennbar ist.
Wer macht Telefonsex?
Telefonsex praktizieren Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Lebenssituationen. Dabei können sowohl professionelle Anbieter von Telefonsex-Dienstleistungen als auch Privatpersonen beteiligt sein, die Telefonsex als Teil ihres sexuellen Repertoires nutzen. Neben Paaren und Flirtpartnern, die in der Telefonerotik ein Mittel zum gegenseitigen Ausleben der Erotik erkennen, sind einsame Single-Männer eine wichtige Zielgruppe.
Bei professionellen Telefonsex-Anbieterinnen handelt es sich häufig um Studentinnen oder Hausfrauen, die sich mit dem Service etwas Geld dazuverdienen wollen. Ein Großteil des Umsatzes verbleibt allerdings i. d. R. bei der Agentur, die den Service vermittelt und bewirbt.
Was ist der Reiz daran?
Der Reiz beim Telefonsex liegt in der Möglichkeit, sexuelle Fantasien und Bedürfnisse auszuleben, ohne physischen Kontakt zu haben. Die Anonymität und Distanz des Telefons ermöglichen es den Beteiligten, sich frei und ohne Hemmungen zu öffnen und ihre sexuellen Vorlieben zu entdecken. Für einsame Menschen bietet die Telefonerotik oftmals eine Möglichkeit, die eigene Sexualität zu leben. Manchmal hat sie auch weitere Funktionen darüber hinaus. Viele Menschen, die professionellen Telefonsex anbieten, können auch gut zuhören und beraten in schwierigen Lebenssituationen.
Was muss man außerdem darüber wissen?
Beim Telefonsex ist es wichtig, die Einwilligung aller Beteiligten einzuholen und Grenzen zu respektieren. Es sollte immer klar kommuniziert werden, was gewünscht und was nicht gewünscht ist, um ein respektvolles und einvernehmliches Erlebnis zu gewährleisten. Es ist auch wichtig, sich der rechtlichen Rahmenbedingungen bewusst zu sein, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Jugendschutz.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist finanzieller Natur. Da Telefonsex-Hotlines in den meisten Fällen extrem teuer sind, muss ein entsprechend hohes Budget vorhanden sein. Leider gibt es noch heute immer wieder Fälle von Menschen, die durch Telefonerotik in die Schuldenfalle geraten.