Sexualität ist ein grundlegender Bestandteil menschlicher Existenz und hat sich im Laufe der Geschichte kulturell und technologisch gewandelt. Pornografie existiert bereits seit der Antike, entwickelte sich aber durch das Internet zu einem massenhaften Phänomen. Die weit verbreitete Verfügbarkeit von pornografischen Inhalten wirft neue Fragen zu den Auswirkungen auf Beziehungen und individuelles Sexualverhalten auf. Forschungsergebnisse zeigen, dass exzessiver Pornokonsum neurologische Veränderungen im Belohnungssystem auslösen und sowohl psychische als auch sexuelle Probleme nach sich ziehen kann. Und so liefert die Untersuchung dieser Dynamiken wichtige Erkenntnisse für das Verständnis von Partnerschaften, Intimität und der Rolle von Sexualität in modernen Lebenswelten.
Die Auswirkungen von exzessivem Pornokonsum auf Sexualität und Psyche
Allein
in Deutschland konsumieren viele Millionen Menschen täglich pornografische Inhalte. Sehr häufig handelt es sich dabei um männliche Singles, doch generell zieht sich der Pornokonsum durch alle Beziehungsstände und Geschlechter. Das ist in der Regel kein Problem, sofern
- man die Pornografie von der Realität zu unterscheiden weiß,
- keine negativen charakterlichen Eigenschaften aus dem Porno übernimmt
- und das eigene Konsumverhalten kontrollieren kann.
Die Studie
Neural mechanisms of behavioral addiction: An ALE meta-analysis and MACM analysis zeigte zudem, dass die neuronalen Mechanismen von Pornografie- und Substanzsucht weitgehend übereinstimmen. Beide aktivieren das mesolimbische Dopaminsystem und führen zu ähnlichen Veränderungen in Belohnungs- und Kontrollzentren des Gehirns.
Auch viele Auswirkungen sind vergleichbar, etwa die soziale Abschottung und die fehlende Begeisterungsfähigkeit im Hinblick auf andere Aktivitäten. Außerdem kann eine
Pornosucht zu einer gestörten Sexualität mit erektiler Dysfunktion und vielen anderen Symptomen führen. Und auch pornobedingte psychische Verhaltensprobleme sind selten, aber nicht ausgeschlossen.
Pornografie in Beziehungen: Chancen, Risiken und ihr Einfluss auf Partnerschaften
Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage. Für viele modern denkende, aufgeklärte Paare ist der gelegentliche, gemeinsame Pornokonsum eine prickelnde Möglichkeit, frischen
Schwung ins Liebesleben zu bringen. Andere hingegen lehnen alle Formen der Pornografie rundweg ab.
Eine gemeinsame Linie an dieser Stelle ist wichtig für die Harmonie innerhalb der Beziehung. Wenn man diese nicht erreichen kann, ist Toleranz gefragt: Es ist keine sexuelle Untreue, wenn das Interesse an Pornos nur einseitig vorhanden ist. Und zwar auch dann nicht, wenn im Film oder auf den Bildern Szenen gezeigt werden, die in der gemeinsamen Erotik keine Rolle spielen. Denn es ist keineswegs ein Automatismus, diese Inhalte irgendwann in der Zukunft selbst durchleben zu wollen.
Immer besser – ein offener Umgang mit Pornografie: Wichtiges zu Kommunikation und Beziehungsharmonie
Niemand sollte den eigenen Pornokonsum vor der Partnerin oder dem Partner verheimlichen müssen. Auf einem auch in dieser Frage offenen Umgang muss man nicht gleich das private Pornokino aufbauen. (Wobei es freilich schon
seriöse, gut gemachte deutsche Pornos und Co. gibt!)
Fachleute raten aber dazu, im Bedarfsfall ein paar Schritte aufeinander zuzugehen und das Thema nicht totzuschweigen.
Auf diese Weise mindert man das Risiko, dass sich die sexuellen Inhalte zu unüberbrückbaren Differenzen auswachsen. Manchmal geschieht sogar das Gegenteil, denn ein offener Umgang mit allen Themen rund um Erotik und Sexualität kann sich in der Beziehung als stabilisierender Faktor erweisen.
Es lohnt sich also, sich mit einigen
Porno-Mythen mit sich selbst oder auch im Rahmen der Beziehung miteinander kritisch auseinanderzusetzen. Denn vieles, was man bei
xHamster und Co. in puncto
überbewerteten Vorspielen |
mindestens halbstündigen Penetrationen |
derbstem Dirty-Talk |
Analsex aus dem Stegreif |
Stellungen, bei denen sich normalsterblische Menschen direkt alle Sehnen reißen würden |
Schreien, die die ganze Nachbarschaft eifersüchtig machen |
Double oder Triple Penetration |
und Deep Throats bis über den Anschlag hinaus |
zu sehen bekommt, entspricht ehrlicherweise nicht der Wahrheit und dem Durchschnitt in der Mehrheit der Schlafzimmer. Indes: Das muss es auch nicht tun, immerhin handelt es sich bei vielen Pornos um eine (mal mehr, mal weniger geschmackvoll gemachte) Kunstvariante – Stichwort etwa „d
er Blowjob zwischen Realität und Fiktion“. Wobei die Wohlgefälligkeit eines jeden einzelnen Films freilich immer in den Augen der jeweiligen Betrachterinnen und Betrachter liegt.
Aber - und das ist das potenziell Schöne am Porno: Er kann durchaus einen prickelnd-provokativen Gesprächsanreiz bieten. Und wer weiß, vielleicht bietet er sogar einen Anlass, einmal selbst einen eigenen
Amateur Sexfilm (vielleicht sogar mit etwas Unterstützung) zu drehen. Schließlich heißt es nicht ohne Grund, dass der
Homemade Porn häufig am besten kommt ...
Erste Tipps dafür findet ihr übrigens in unseren Artikeln