Nach einer Bitkom-Umfrage aus 2024 ist Online-Dating nicht nur weiterhin im Trend: 59 % aller User setzen dabei nicht nur auf eine, sondern gleich auf mehrere Plattformen. 11 % sind sogar bei vier oder mehr Datingseiten aktiv. Daraus kann man schließen, dass gerne an mehreren Stellen gleichzeitig geflirtet wird. Das ist definitiv kein rein deutsches Phänomen. Der deutsche Begriff der*des Mehrfachkontaktler*in heißt in englischer Übersetzung „Multiple Accountant“.
Warum nutzt man überhaupt mehrere Plattformen parallel?
Hier können die Gründe ganz unterschiedlich sein. Viele User*innen mögen es einfach, mehrere Eisen zugleich im Feuer zu haben. Andere zeigen sich je nach Thema der Dating-Community jeweils von einer anderen Facette. Beispielsweise sucht man
- via LemonSwan nach der großen Liebe,
- über Poppen.de nach Sexkontakten
- und via Joyclub nach Menschen mit ähnlichen erotischen Interessensgebieten.
Manchmal kommen natürlich auch regionale Präferenzen hinzu: Dass die Partner*innen-Suche in München ein wenig anders abläuft als in Hamburg, liegt in der Natur der Sache.
Ist es verwerflich, als Mehrfachkontaktler*in aktiv zu sein?
Diese Frage kann man nicht klar mit ja oder nein beantworten. Wichtig ist natürlich, dass man sich dabei nicht verzettelt – zumal dann, wenn man mit mehreren Personen zur gleichen Zeit flirtet. Sobald man persönliche Angaben verwechselt, kann die Sache peinlich werden. Manchmal erlischt dadurch schlagartig das Interesse des Gegenübers. Es ist also sinnvoll, sich relevante Informationen entweder gut zu merken oder sie sogar zu notieren. Das mag zwar erst einmal nach einem Spleen klingen – doch wenn es einem bei der Kontaktanbahnung weiterhilft, ist es nur von Vorteil.
Allerdings gibt es zahlreiche, vor allem weibliche User, die ganz klar in ihr Profil schreiben: „Keine Mehrfachkontaktler!“ Der Gedanke dahinter ist ganz klar, denn niemand möchte sich als Platzhalter fühlen und auch die zweite Geige ist in diesem Sinn ein eher unbeliebtes Instrument. Natürlich hat man keine Garantie, dass sich der beziehungsweise die andere auch an diese Spielregel hält. Viele Mehrfachkontaktler*innen verraten sich aber erfahrungsgemäß recht schnell, wenn sie sich im Chat oder einem persönlichen Gespräch in Widersprüche verwickeln.
Und wenn es zu einem Date kommt?
Wer nicht bereits im Vorfeld mit offenen Karten spielt, sollte spätestens vor einer realen Begegnung mit der Wahrheit herausrücken. Denn andernfalls riskiert man nicht nur böses Blut, sondern muss womöglich auch noch ein geschicktes Versteckspiel beherrschen.
Das gilt insbesondere, wenn man sich parallel nicht nur mit mehreren Personen unterhält, sondern sie auch wechselweise
datet. Durch eine geschickte Wahl der Treffpunkte kann man ein zufälliges Aufeinandertreffen der Flirtpartner*innen zwar meistens verhindern. All das erfordert aber ein extrem hohes Maß an Organisationsgeschick und zeitlicher Flexibilität. Man sollte sich also möglichst frühzeitig klarmachen, ob man dazu wirklich bereit ist – oder ob man sich zumindest für ernsthaftere Dates doch lieber
auf eine einzige Person fokussiert.