Als ich mit 19 aus Jux und Dollerei mit dem Online-Dating angefangen habe, hatte ich nie das Bedürfnis, meine Brüste auf meinen Profilbildern in den Mittelpunkt zu stellen. Ein hübsches Gesicht, einen frechen Zungen- beziehungsweise Handschlag beim Verfassen von Profiltexten und ein ansehnliches Gesamterscheinungsbild … Es war nie ein Problem für mich, auch ohne Dekolleté Show oder viel nackte Haut Kontakte zu knüpfen.
 
Was aber sicher auf mit meiner Figur zu tun hat: Ich trage Körbchengröße 80G. Meine Brüste verstecken sich also ohnehin nicht lange. Spätestens bei einem Videochat oder einem ersten Treffen sind sie definitiv ein … ja, vielleicht noch kein direktes Gesprächsthema. Aber sie stehen mit mir zusammen im Raum. Und dann liegt’s halt an den Männern, was diese selbst (nicht) daraus machen. Zumindest ich bin kein Kind von erotischer Traurigkeit und ich habe kein Problem, die Hüllen fallen zu lassen. Außerdem mag ich es, wenn es etwas handfester zu Sache geht.

Worauf ich aber nicht kann, sind – ich sage jetzt einfach mal „Idioten“ – die meinen, sie könnten ihre Themen und Ideen hundertprozentig durchbringen, ohne sich für meine Ansätze und Wünsche zu interessieren. Die erledigen sich und mein Interesse an ihnen dann schnell von selbst. Aber alle meine Männer bis zu Stan, von der Romanze bis zum ONS, hatten das geschickt raus. Und so war meine große Brust nie überdimensioniertes Thema, weder auf Männer- noch auf Frauenseite. Aber ich war ja auch nie auf ausgemachten Casual-Dating-Seiten unterwegs. Das änderte sich aber etwa ein Jahr, nachdem ich Stan kennen- und lieben gelernt hatte und wir beschlossen, zusammen auf die Suche nach einem weiteren Mann als heiße Ergänzung für unsere Zweierrunde zu suchen …
 

Das Stan bi-interessiert ist und er in dieser Hinsicht nach seinen ersten realen Erfahrungen gern weitere folgen lassen würde, hat er mir sehr schnell im Zuge unserer ersten persönlichen Treffen gesagt. Kein Problem für mich, denn

1) stehe ich ja auch auf Männer,

2) kann ich Strapon-Sex, aktivem Analfisting, Spanking und vielen weiteren Spielen rund um den männlichen Arsch einiges abgewinnen

3) und halte ich es mit dem Motto „(Sex-) Versuch macht klug“.

Insofern habe ich einen weiteren Mann nicht als ‚erotische Bedrohung‘ mir gegenüber, sondern eher als sexy Ergänzung wahrgenommen. (Und das tue ich auch bis heute.) Aber gut, so war klar, wenn es ein Dreier-Erlebnis mit einem weiteren Mann sein sollte, würde daraus ein MMF-Szenario mit Fokus auf die Männer. Und ich wäre eher die knackige Ergänzung, aber nicht die Person in der Mitte. Etwas erotische Monogamie wollte ich mir da doch bewahren.

Und damit landen wir wieder beim Thema große Titten, denn: Für eine entsprechende Suche sollte es auf jeden Fall eine Casual-Dating-Plattform sein. Und es war klar. Dafür reichen komplett hochgeschlossene Selfies nicht. Also machten wir uns daran, schärfere Bilder zu machen, wir beide jeweils in Dessous (ja, es gibt durchaus auch Dessous für Männer!), ein bisschen mit Licht und Schatten gespielt. Lust machen, aber nicht gleich platt alles zeigen, das war unsere Devise.
 
Wir probierten uns dabei durch Poppen.de, den Joyclub und Fetisch.de. Mit unterschiedlichem Erfolg. Eins zeigte sich aber immer: 

 
Die Reaktionen kamen schnell – und sie waren intensiv. Plötzlich ging es fast nur noch um meine Big Tits. Egal, wie offen, intelligent oder humorvoll unsere Profilbeschreibung war; die Nachrichten drehten sich bald vorwiegend um meine Oberweite. Ob ich
 

 
Und wir dachten nur: Caramba, was ist los mit euch Jungs?! Wir, speziell Stan, waren plötzlich raus aus unserer eigenen Dating-Kommunikation, denn meine Brüste hatten die Chats gekapert und waren zu den bevorzugten Gesprächspartnern für die Männer am anderen Ende der Leitung geworden. Ein Umstand, der mich zuerst etwas belustigte, und den ich zwar ernstnahm, aber nicht überbewerten wollte. Bis ich dann – wieder einmal aus Jux und Dollerei – 

 
postete.

An sich war da gar nichts soooo Krasses bei. Dachte ich jedenfalls. Es zeigte mich in einer weißen, aufgeknöpften Bluse, die meine BH-freien Brüste halb bedeckte. Der Rest meines Oberkörpers steckte in einem schwarzen Unterbrustkorsett mit Schulterriemen,  meine Beine waren gar nicht zu sehen. Dafür waren meine Haare zu einem kurzen, leichten Zopf zusammengeschlungen und meine Hände (in miteinander verbundenen Handschellen) vor meinen Brüsten gefaltet, mein Kopf leicht gesenkt und meine Augen mit theoretischem Blick unten geschlossen.
 
Ich liebe diese Jeanne d’Arc artigen Bilder von mir – und ja, auch ich selbst fand diese Aufnahme fucking hot. (Wobei der Witz sogar noch der war, dass ich Stan vor dem Fotografieren alles ganz genau erklärt hatte.) Eindeutig BDSM-tauglich, suggestiv, aber nicht vulgär.
 

 
Es war der Hammer, das Bild war der absolute Volltreffer. Mitten in die Seele des männlichen Auges, sozusagen, der Momentaufnahme-gewordene Naturtitten Porn schlechthin. Aber es gab natürlich auch wieder einen Haken: Ich bin ja gar nicht devot. Und auch bei einem potenziellen Treffen garantiert nicht die Gefickte. Sondern eine Frau, die meint, was im Profiltext steht – und sich zur Abwechslung auch einmal daran hält, weil sie das wirklich so empfindet. Und die ihre Empfindungen und Wünsche nicht auf einmal über den Haufen wirft, weil ein Mann das anders sieht.

Es wurde also schwierig, weil man(n) mir zunehmend Undankbarkeit und Unhöflichkeit vorwarf, nur weil ich keine Lust hatte, das Bückstück zu geben. Nicht missverstehen: Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn andere Frauen genau dafür ein Faible haben. Und es spricht im Sinne von Einvernehmlichkeit und technisch-gesundheitlichem Know-how überhaupt nichts dagegen, sich nach Strich und Faden benutzen zu lassen. Alles fein, aber eben nicht meine Spielart. Ich verarsche hier die Jungs und da sind meine Brüste auch gar nicht so relevant für. Vielleicht fürs Nachspiel, wenn man(n) noch ein bisschen kuscheln möchte. 😉 Aber gut … so stellte sich mir die folgende Frage.
 

 
Es dauerte nicht lange und ich habe das Bild wieder aus unserem Profil gelöscht. Eigentlich schade, denn es war keinesfalls unehrlich, sondern ziemlich authentisch. Ich stehe einfach wirklich so aus. Aber letztlich musste ich zugeben:
 

 
Hat man aber wie ich eher Lust auf kommunikativen Kontakt oder will hinterher nicht die Gefickte sein, wird zu viel Brust echt zum Störfaktor. Denn dann richtet sich die Aufmerksamkeit auf einen sehr kleinen Ausschnitt von einem – im wahrsten Sinne des Wortes. Und so hat sich für mich bestätigt: Brüste verkaufen sich gut. Große Brüste können dabei echt ein dickes Ding sein und einem den Weg zur gefühlten Hälfte der Männerwelt öffnen. Doch das war mir dann selbst etwas zu viel.

Der beste Gag am Rande (im wirklich positiven Sinne): Wir haben doch den einen oder anderen netten und scharfen Mann erwischt. Sogar einen, der selbst extrem gut bestückt war und ganz bezaubernde Dessous-Fotos im Profil hatte. Aber der hatte auch gar nicht so das Faible für Brüste, sondern eher für Ärsche .. geht doch!




Und was ist mit euch? Schreibt uns gern, was ihr für Erfahrungen mit freizügigen Bildern auf euren Dating-Profilen gemacht habt. Und wie eure Eindrücke sind: Immer die gleichen Bilder für alle Plattform-Formate? Oder doch eher individuell je nach Dating-Community-Typ? Wir sind gespannt auf eure Mails und Kommentare.