Mit dem Begriff Nymphomanie bezeichnete man früher ein gesteigertes weibliches Verlangen nach Sex – primär in der Kombination mit der Promiskuität, dem häufigen Wechsel der Partner. Für Männer mit ähnlichem Verhalten wurden Begriffe wie Satyriasis oder Donjuanismus verwendet. Heute benennt man dieses Phänomen geschlechtsneutral als Hypersexualität. Dabei wird im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs aber immer noch kontrovers diskutiert, inwiefern ein Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und der Hypersexualität besteht und ob sie sich um eine Form der erotisch-sexuellen Emanzipation handelt oder nicht.
Welche Problematik verbirgt sich hinter dem Begriff?
Im Laufe der Zeit hat sich die Bezeichnung Nymphomanie zu einer abwertenden Bezeichnung für ein offensichtlich nicht mehr „normales“ Sexualverhalten entwickelt. Das Problem dabei liegt auf der Hand: Wer genau soll dies einschätzen, zumal sich auch die kulturelle Sexualmoral und die damit verbundenen Sitten und Wertvorstellungen im Laufe der Zeit wandeln. Noch gar nicht davon gesprochen, dass diese auch von Kultur zu Kultur unterschiedlich ausfallen können.
Allerdings bedient man sich in der Prostitution sowie in der
Pornografie weiterhin gern bei diesem Begriff, um auszudrücken, dass es sich bei den beworbenen / anderweitig präsentierten Frauen um besonders sexhungrige und tabulose Personen handelt. Ein Knackpunkt dabei ist jedoch, dass viele Personen, die von
Hypersexualität (ein aktuelles, wenngleich ebenfalls noch umstrittenes Synonym) betroffen sind, tatsächlich unter dieser leiden. Und das sollte natürlich keinesfalls schöngeschrieben werden.