Das Klischee ist glasklar: Jeder Mann (beziehungsweise jeder Mensch mit männlicher Anatomie) findet nichts geiler, als seinen Schwanz für einen Blowjob in eine gierige Kehle zu schieben. Doch inwiefern entspricht das auch der Realität? Ein näherer Blick zeigt, dass sich zwar die meisten, aber eben nicht alle Männer gerne einen blasen lassen. Außerdem kann es durchaus relevant sein, wie der Mundfick tatsächlich abläuft. Denn sowohl die Anatomie als auch die sexuellen Vorlieben können sich teilweise deutlich voneinander unterscheiden. Deepthroat, Eichelstimulation oder sanfter Oralsex – Fellatio ist individuell, keine standardisierte Technik wie im Pornofilm.
Unterscheiden sich Blowjobs in Porno und Realität?
Das Bild vom Blowjob als ultimative männliche Lustquelle ist vor allem durch
Pornoclips tief in der kollektiven Vorstellung verankert.
Deepthroat-Inszenierungen voller Sabber und Würgereize suggerieren, dass es nichts Geileres geben kann, als den eigenen Penis kompromisslos in einen empfänglichen Mund zu schieben. Also möglichst intensiven Oralsex zu praktizieren.
Wenn es schon kein tiefer Kehlenfick sein soll, dann doch wenigstens der spontane Mundjob-Quicke unter dem Schreibtisch – selbstverständlich mit finalem Abspritzen des Spermas in den Rachen oder als Facial ins Gesicht.
Und die Realität? Tatsächlich empfinden viele Männer einen Blowjob als extrem lustvoll – allerdings nicht immer, überall und in jeder Situation. Und auch persönliche Erfahrungen mit Oralverkehr prägen dabei das individuelle Lustempfinden entscheidend mit. Kein Wunder, dass die Unterschiede zwischen oralem Sex im Porno und Alltag dadurch durchaus gravierend sein können.
Wie hart bläst einem das echte Leben den Schwanz?
Ja, was
im Porno mindestens als Standard-Vorspiel gilt, kann im echten Leben schnell
- zu viel sein,
- zu intensiv,
- zu mechanisch oder
- schlichtweg nicht das sein, was tatsächlich erregt.
Während manche den Druck, das Saugen und die Kontrolle genießen, bevorzugen andere deutlich sanftere Varianten oder empfinden orale Stimulation insgesamt sogar als wenig lustvoll. Bekannte
Blowjob Techniken für mehr Lust hin oder her.
Unterschiedliche anatomische Empfindlichkeiten spielen dabei ebenso eine Rolle wie persönliche Vorlieben und psychologische Faktoren beim Erleben von Sexualität.
- Ein empfindlicher Schaft oder eine sensible Eichel kann durch zu viel Reibung eher Irritation als Lust auslösen.
- Gleichzeitig gibt es Penisse, die gerade von festerem Zugriff profitieren und durch sanftes Streicheln kaum erregbar sind.
- Außerdem kann man(n) den oralen Geschlechtsakt ohnehin nicht auf Hoden und Penis reduzieren, zumal auch der psychologische Kontext von Intimität und sexueller Kommunikation mitwirkt.
Umso wichtiger ist es also, seine persönliche Vorlieben bei Oralsex zu erkennen. Schließlich ist es auch und gerade hier keineswegs eine ausgemachte Sache, dass Kopfkino und Realität vollständig deckungsgleich sind. Beides kann sogar recht deutlich voneinander abweichen. So gibt es viele Männer, die eine
CBT-Szene im Sexfilm extrem geil finden, selbst aber eher die sanfte Form von Oralsex oder eine emotionale Verbindung beim Vorspiel genießen.
Und wie viele Männer wären wohl für einen spontanen Doppel-Blowjob zu haben, wie ihn die
Blowfeld-Schwestern so gerne praktizieren? In der Sexgeschichte jedenfalls erweist sich Milos als chancenlos gegen Blasmaul-Argumente:
„Und so bildete auch Milos keine Ausnahme. Denn kaum hatte er sich fürs tiefe Blasen zwischen Sylvias Lippen feuchtfröhlich versenkt, spürte er schon die Zunge und Hände ihrer Schwester an seinem Schwanz.“
Reine Kopfsache: der Blowjob ist kein Muss
Gut, dass ein menschlicher Kopf (in den meisten Fällen jedenfalls) mehr kann, als beim
Oralsex Schwänze zu schlucken. Vom Mund gar nicht einmal so weit entfernt befindet sich das individuell geprägte Lustzentrum, dessen Neuronen im Hinblick auf sexuelle Wünsche ganz unterschiedlich feuern. Deepthroat Erfahrung beim Oralsex können also eine enorme Bandbreite abdecken.
Doch die Sache hat einen gewissen Haken: Abhängig von verschiedenen Hormonen, früheren sexuellen Erfahrungen und bestimmten Details der aktuellen Situation ist es nicht nur möglich, sexuelle Praktiken wie den Oralverkehr per se als positiv oder negativ zu bewerten. Manchmal ändert sich die eigene Perspektive sogar von einem Moment auf den anderen.
Ehrlichkeit ist allerdings das A und O, wenn es darum geht, wie sich sexuelle Vorlieben im Laufe der Zeit ändern – zum Gegenüber, aber auch zu sich selbst. Das bedeutet auch eine objektive Bewertung des Augenblicks: Genau wie man nicht jede Szene aus dem Porno oder der Sexcam 1:1 auf sich selbst übertragen kann, können sich auch sexuelle Vorlieben temporär oder sogar dauerhaft ändern.
Wer gestern einen Deepthroat bis zum Abspritzen genossen hat, will heute womöglich etwas vollkommen anderes ausprobieren. Allerdings kann der oder die andere keine Gedanken lesen, darum sollte man
ein offenes Gespräch über sexuelle Vorlieben führen – auch über Blowjobs. Denn das hält solche Stereotype wie: „Jeder Mann steht auf Blowjobs. Wenn er nicht will, muss es an mir liegen!“ von Anfang an klein.
Von Handjob bis Rollentausch: Geile Alternativen zum Handjob
Zunge und Lippen eignen sich nicht nur als Mittel der sexuellen Stimulation, sondern sind oft auch selbst empfänglich dafür. Der Zungenkuss ist dafür ein perfektes Beispiel. Was also tun, wenn man selbst zwar Lust auf ein Vorspiel mit
Blasen und Schlucken, das Gegenüber aber nicht dafür zu begeistern ist?
Tatsächlich habe auch ich einige Jahre gebraucht, um mich selbst in dieser Hinsicht zu verstehen: Anders als bei den meisten anderen Männern liegt mein sensibelster Punkt nicht an der Eichel, sondern an der Schaft-Rückseite, knapp über der Wurzel. Daher ist Oralsex „nach Schema F“ für mich schlicht und ergreifend uninteressant, zuweilen sogar unangenehm.
Daran ist natürlich nichts falsch, dennoch erfordert es eine offene Kommunikation. Bevor ich jemandem meinen Schwanz zwischen die Lippen schiebe, spreche ich die Sache also wenigstens kurz an. Majo hat die Details sogar soweit verinnerlicht, dass sie mich blasend zum Abspritzen bringen könnte – was für mich lange Zeit geradezu undenkbar gewesen wäre.
Dennoch ist Oralsex für uns vor allem eine Form des
Vorspiels, bei dem ich ganz bewusst noch nicht zum Orgasmus kommen möchte, schließlich zähle ich mich eher nicht zu den Mehrfachspritzern. Deshalb begeistere ich mich auch für verschiedene Spielarten rund um das Hintertürchen.
Beim Anilingus, vor allem aber bei Formen der Prostatamassage via Strapon-Sex oder
Analfisting erreiche ich immer wieder einen analen Orgasmus, der sich auf einer vollkommen anderen Ebene abspielt als der klassische Höhepunkt. So können wir den Liebesakt zeitlich deutlich in die Länge ziehen – und das hat natürlich auch sehr viel für sich.
Fazit? Der Blowjob mag sich aus optisch-technischen Gründen für den Pornodreh wie für den Quickie zwischendurch perfekt anbieten. Deshalb sollte man ihn aber trotzdem nicht überbewerten: Es handelt sich um eine sehr beliebte Spielart, die man aber ganz individuell für sich betrachten darf und sollte – wie jede andere auch. Für ein erfülltes Liebesleben ist es keineswegs notwendig, eine To-do-Liste abzuarbeiten.