Asexualität bezeichnet eine bestimmte sexuelle Orientierung, die nur bei relativ wenigen Menschen vorkommt. Der englische Begriff ist ‚asexuality‘.
Was ist Asexualität?
Asexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der eine Person kein sexuelles Verlangen verspürt oder Interesse an sexuellen Beziehungen hat. Es gibt verschiedene Arten von Asexualität, von denen einige auch romantische Empfindungen für andere Menschen haben können, ohne dabei sexuelles Verlangen zu verspüren.
Handelt es sich um eine Krankheit?
Asexualität ist keine Krankheit, sondern eine natürliche sexuelle Orientierung, die genauso gültig ist wie jede andere. Man sollte Asexualität daher nicht mit sexueller Dysfunktion verwechseln. Asexuelle Menschen verspüren zwar in der Regel kein sexuelles Verlangen, empfinden dies allerdings nicht als ein körperliches oder psychisches Defizit.
Wie viele Menschen sind asexuell?
Es ist schwer, genaue Zahlen darüber zu geben, wie viele Menschen asexuell sind, da es sich um eine oft unsichtbare oder unerkannte sexuelle Orientierung handelt. Schätzungen zufolge beträgt der Anteil asexueller Menschen in der Bevölkerung jedoch etwa ein Prozent. In der Wissenschaft ist man sich zudem uneins darüber, ob ein bestimmtes Geschlecht besonders häufig oder sehr selten betroffen ist. Anders als häufig unterstellt können auch divers geschlechtliche Menschen asexuell sein.
Gibt oder gab es prominente, asexuelle Menschen?
Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe prominenter Namen asexueller Menschen. Auch dies ist ein Zeichen, dass diese sexuelle Orientierung kein Handicap darstellt.
- Tim Gunn, ein amerikanischer Modeberater und Fernsehpersönlichkeit, hat sich selbst als asexuell bezeichnet und glaubt, dass dies der Wahrheit am nächsten kommt.
- Yasmin Benoit, ein britisches Model und Aktivistin, spricht offen über ihre Asexualität und nutzt ihre Plattform, um gegen das Stigma der Asexualität zu kämpfen.
- Emily Brontë, die Autorin von „Sturmhöhe“, lebte sehr zurückgezogen und hatte während ihres Lebens keine bekannten romantischen Partnerschaften. Daher wird sie zumeist als asexuell bezeichnet.
- Janeane Garofalo, eine amerikanische Komikerin und Schauspielerin, sagt, dass ihre Libido nie sehr ausgeprägt war. Sex sei für sie okay, aber keineswegs ein sinnlicher Hochgenuss.
- Isaac Newton war nie verheiratet und hatte keine romantischen Partnerschaften. Es wird spekuliert, dass er möglicherweise asexuell gewesen sein könnte.
- Leonardo da Vinci blieb zeitlebens unverheiratet, was Gegenstand zahlreicher Spekulationen ist. Einige Forschende gehen davon aus, dass da Vinci homosexuell gewesen sein könnte, andere indes schreiben ihm eher eine Asexualität zu.
Wie wird die Asexualität gesellschaftlich betrachtet?
Asexualität wird oft missverstanden oder sogar pathologisiert, da sie nicht der gesellschaftlichen Norm von Sexualität entspricht. Asexuelle Menschen sehen sich daher häufig mit Vorurteilen konfrontiert. In einer zunehmend offenen, toleranten Gesellschaft gehen diese Ressentiments aber glücklicherweise kontinuierlich zurück.
Viele asexuelle Menschen fühlen sich eng mit der
LGBTQ+-Community verbunden. Der wesentliche Grund dafür ist, dass dort Offenheit und Toleranz gelebter Alltag sind und jede Form der Sexualität als lebens- und liebenswert anerkannt wird.