Neben dem Pornokino hat sich die Videokabine im Sexshop als diskreter Ort für den Genuss von Pornografie etabliert. Die kleinen Kabinen, oft „Porn Cabin“ genannt, bieten Privatsphäre und ermöglichen das Anschauen von Pornofilmen gegen einen geringen Geldbetrag. Ausgestattet mit Bildschirm, Sitzgelegenheit und Münzeinwurf lassen sie ungestörtes Vergnügen zu. Ebenfalls gut zu wissen: Videokabinen entstanden aus dem Bedürfnis, Hardcore-Pornos fernab der Öffentlichkeit zu erleben, lange bevor Streaming auf Smartphones und Tablets möglich war. Und auch heute locken Retro- und Nostalgiefans diese Einrichtungen an, denn Videokabinen verbinden Intimität, Diskretion und erotisches Entertainment auf engem Raum
Videokabine im Sexshop: Nutzung und Funktion
Wie die Bezeichnung bereits erkennen lässt, handelt es sich um eine kleine Kabine, in der man einen Videofilm schauen kann. Prinzipiell muss dieses Prinzip nicht auf
ein spezielles Genre zugeschnitten sein, etabliert hat es sich aber vor allem im Pornobereich.
Der typische Ort für eine Pornokabine ist der Vorraum eines Sexshops. Hier können sich auch mehrere Videokabinen nebeneinander befinden, sodass die nebeneinander befindlichen Türen an den Umkleidebereich eines Schwimmbades erinnern. Auch hier kann man die Tür abschließen, um Privatsphäre und Diskretion zu wahren.
Ausgestattet ist die Kabine mit einem Sitzbereich für eine, selten auch für zwei Personen, sowie einem großen Bildschirm. Neben diesem befindet sich ein Münzeinwurf und/oder ein Kartenlesegerät, worüber man die Bildschirmzeit beziehungsweise die Nutzung der Kabine bezahlt. Oftmals liegen in der Kabine auch Taschentücher und
Kondome bereit.
Wie läuft die Nutzung einer Pornokabine ab?
Nach dem Betreten der Kabine schließt man die Tür, legt ggf. einen Teil seiner Kleidung ab und bereitet sich auf die
Selbstbefriedigung oder (in Zweierkabinen) auf den Sex vor. Anschließend zahlt man für die gewünschte Nutzungszeit und kann über eine Menüführung den gewünschten Pornofilm auswählen. Dann kann man seiner Lust freien Lauf lassen …
Im Anschluss steigt man wieder in seine Kleidung und verlässt die Kabine in sauberem Zustand so unauffällig, wie man sie betreten hat.
Wer nutzt Videokabinen? Singles, Paare und Gründe für den Besuch
In den frühen 1980er-Jahren vermissten viele Menschen (vordergründig Männer) eine Möglichkeit, ungestört Pornos schauen zu können. Zwar gab es bereits zahlreiche
Pornokinos, doch nicht jeder hatte Lust auf die dortige Gesellschaft. Zu Hause hingegen fehlte es häufig an der notwendigen Videotechnik.
Dort, wo sie vorhanden war, gab es oft nur einen einzigen Fernseher für die ganze Familie – der für Sexfilme daher nicht oder nur eingeschränkt infrage kam. Die Videokabine war daher
ein perfekter Fluchtpunkt, um der eigenen Lust nachkommen zu können.
Eine Kabine für zwei Personen ist so beschaffen, dass man hier problemlos Sex miteinander haben kann. Somit ist das Konzept der Pornokabine nicht nur für Singles beziehungsweise unbefriedigte Einzelpersonen, sondern auch für Paare geeignet. Nicht wenige erotische Dates fanden (und finden) in einer solchen Kabine ihren Höhepunkt.
Heute selten geworden: Pornokabinen, Streaming und der Rückgang der Nachfrage
Im Zuge der technischen Weiterentwicklung ist es längst möglich geworden,
Pornos auf jedem Smartphone zu streamen. Mit
- Tablet,
- Notebook
- und Fernseher
haben die meisten Menschen außerdem Zugriff auf mehrere weitere Geräte, über die man einen Film schauen kann. Daher geht die Nachfrage nach den kostenpflichtigen Videokabinen schon seit einigen Jahren deutlich zurück. Dementsprechend haben viele Erotikshops die Videokabinen wieder abgeschafft – oder sogar komplett geschlossen, denn auch Sextoys werden heute vor allem online gekauft.
Mit etwas Recherche findet man trotzdem noch Videokabinen. Pornoaffine Nostalgikerinnen und Nostalgiker wie etwa Fans vom
Retro- und Vintage- Porn fühlen sich dort auch heute noch pudelwohl – und im Hinblick auf den diskreten Ort für das erotische Techtelmechtel prophezeien einige stimmen der Pornokabine sogar eine kleine Renaissance.
Vielleicht kann man den dort befindlichen Bildschirm in der Zukunft sogar mit dem eigenen Smartphone verbinden, um beim
Sexdate den Lieblings-Porno schauen zu können. Und apropos Zukunftsmusik …
Die Zukunft der Vidoekabinen im Sexshop: VR, interaktive Pornografie und immersive Erlebnisse
Neben der Verbindung mit dem eigenen Smartphone könnten Videokabinen künftig verstärkt auf
Virtual Reality (VR) setzen. Mit VR-Brillen ließe sich ein immersives Erlebnis schaffen, das weit über das passive Anschauen hinausgeht:
- Nutzerinnen und Nutzer könnten in interaktive Erotikwelten eintauchen,
- mit Avataren agieren
- oder Szenen individuell gestalten.
Und auch haptische Technologien wie
Haptic Suits smarte Sextoys, die mit den gezeigten Inhalten synchronisiert werden, könnten die Nutzung intensivieren. So würde die Videokabine wieder zu einem Ort werden, der sowohl Diskretion als auch ein hochgradig persönliches, modernes erotisches Erlebnis verbindet.