Warum ist die gekonnte Selbstbefriedigung manchmal schlauer als die krampfhafte Suche nach Sexpartner*innen? Das ist eine Frage, die sich viele Menschen (primär Frauen) oftmals gar nicht so ohne Weiteres stellen. Denn schließlich gilt sie ja immer noch als die kleine, etwas zurückgebliebene Schwester des großen Sex mit Mitmenschen. Nur was, wenn man auf einen erotisch-sexuellen Kontakt zu anderen momentan oder auch langfristig keine Lust hat? Ist sie dann lediglich eine Befriedigung zweiter Klasse? Wir haben da eine andere These.
Frauen zuerst? Bei der Selbstbefriedigung nicht unbedingt …
Denn Mitte 2023 lag der „
Masturbation Gap“ bei 62 %. Eine Umfrage, basierend auf einer Studie des Marktforschungsunternehmens Appinio mit 14.500 Teilnehmer*innen aus insgesamt 17 Ländern, hatte gezeigt, dass Männer jährlich im Durchschnitt 140 Mal, Frauen aber nur 53 Mal jährlich der Selbstbefriedigung frönten. In Deutschland lagen die Werte bei den Männern mit 128 Mal und 49 Mal bei den Frauen zwar etwas unter dem Gesamtdurchschnitt, die unterschiedliche Proportion war aber identisch. Wie kommt das? Gar nicht so leicht zu sagen, weil die Gründe dafür vielfältig sind. Meist gehen sie aber auf historisch-kulturelle Faktoren wie
gesellschaftliche Tabus à la „Selbstbefriedigung ist für Mädchen und Frauen unangebracht“ |
das Unwissen über den eigenen Körper und eine wenig umfangreiche Sexualbildung |
die mangelnde Sichtbarkeit der Selbstbefriedigung von Frauen in den Medien |
und die gesellschaftliche Tendenz, die weibliche Sexualität in der Partnerschaft zu verorten und über den Mann zu definieren |
zurück. Und genau an dieser letzten Stelle liegt der Hase (auch für viele Männer und Personen aller anderen Geschlechter) vorrangig im Pfeffer: Wer seine eigene Sexualität vorrangig über sein*e Gegenüber definiert und in sich selbst keine Erfüllung findet, ist häufig wesentlich unzufriedener. Schließlich ist es keine Seltenheit, dass es mit anderen im Bett doch nicht so harmoniert, wie man sich das vorstellt. Klar, kommunikative Missverständnisse oder kleinere „technische Pannen“ lassen sich oftmals klären und beheben.
Trotzdem sind gerade Männer, die immer noch besser als Frauen wissen, was diese wollen, keine Seltenheit. Grund genug, speziell
als Frau selbst aktiv-explorativ zu werden und sich mit dem eigenen Körper im Zuge der Selbstbefriedigung gründlich-lustvoll auseinanderzusetzen. Der Vorteil dabei: Man kann später klar sagen, was einem auf welche Weise gefällt.
Warum ist es daher vollkommen legitim, lieber zur Selbstbefrie-digung zu greifen, als sich krampfhaft auf Sexpartner*innen-Suche zu begeben?
- Kein Stress und kein Drama, weil man sich nicht gegen seinen eigentlichen Willen mit jemand anderem intimer auseinandersetzen muss. Außerdem erlebt man mit sich selbst auch keine sozial unangenehmen Situationen wie das Ghosting.
- Keine halben Sachen, denn bei der Masturbation kann man einfach das machen, worauf man selbst Lust hat. Und das ohne Rücksicht nehmen zu müssen und selbst vielleicht keine solche zu erfahren.
- Keine Schwangerschaften, keine Übertragung von STI und keine anderweitig schlechten Erlebnisse.
Und das sind nur drei Aspekte von vielen, die dafür sprechen, sich selbst zuweilen ein wenig aus dem Casual Dating oder anderweitigen Partner*innensuchformaten herauszuziehen und sich vielmehr eine Runde Solosex zu gönnen. Was nicht heißen soll, dass sich der partnerschaftliche Sex und die Selbstbefriedigung gegenseitig ausschlössen. Ganz im Gegenteil, beide können einander wunderbar bereichern. Letztlich ist die
sexy Selbstliebe also kein „Ersatz“ oder eine „Notlösung“, sondern eine vollkommen legitime, gesunde und erfüllende Art, seine Sexualität zu genießen.
Inwiefern können zusätzliche mediale Angebote wie Camsex, Sexvideos und Co. in diesem Kontext Fluch oder Segen sein?
Schaut man sich auf Pornoseiten wie Pornhub, XVideos,
Xhamster, Eporner, RedTube oder Xfree um, bemerkt man binnen Sekunden, dass die Selbstbefriedigung sowohl beim beim Amateur Porn als auch in Hardcore Sexfilmen und professionellem Porn BDSM ein wichtiger Faktor ist. Was nicht von ungefähr kommt, denn schließlich kann man so auf sehr unkomplizierte Weise viele verschiedene Sexpraktiken, D/s-Dynamiken und körperliche Merkmale unter einen Hut bringen und bei Wunsch sogar noch zusätzlich betonen. Bestes (wenngleich in diesem Fall fiktives) Beispiel? Die submissive MILF mit dem Big Ass und den Big Tits, die sich mit Big Black Cock Dildos auf Anweisung ihres Tops anal im Tease and Denial Stil verwöhnt …
Apropos auf Anweisung: Auch Camsex Anbieter wie
- bcams-gratis.com
- bongacams.com
- bunnysexcam.com
- camsusi.net
- pinkysexcam.com
- oder Private-Livecams.com
setzen ganz klar auf die Kategorien Selbstbefriedigung beziehungsweise Masturbation. Denn hier interagieren die Performer*innen live vor der Kamera mit ihren Zuschauer*innen - und diese können per Nachricht oder Trinkgeld Einfluss auf das Geschehen. So kann beispielsweise die Sexcamchat Orgasmuskontrolle zum besonders lustvollen Erlebnis werden – Exbitionismus und Voyeurismus deluxe!
Indes: Man darf sich auch nicht täuschen, dass in Pornos eben einfach auch viel Fiktion ist – und das gilt sogar inzwischen auch für viele Szenarien aus dem Amateur Porn. Man muss sich also keine Sorgen um das eigene, gelungene Sexleben machen, nur weil man nicht auf das Auto Analfisting extreme steht oder man es einfach nicht hinbekommt. Man darf es zwar durchaus als Anregung verstehen; als Messlatte wäre das aber schon eher knüppelhart … Doch warum nicht einmal einen kleineren Analplug ausprobieren, wenn man auf etwas Stimulation für den Hintern (und ggf. die Prostata) steht? Das kann man in der Tat auch sehr gut solo testen!
Wie sieht es mit dem Sexspielzeug für die Selbstbefriedigung aus?
Die Bandbreite an Sextoys für den Solosex ist riesig. Dementsprechend gut sortiert sind Sexshops wie
EIS und dementsprechend viel Auswahl hat man. Besonders beliebt sind dabei erotische Spielzeuge, welche die folgenden Kategorien abdecken:
vaginale Stimulation |
klitorale Stimulation |
Vibratoren (klassisch oder G-Punkt) –
Dildos (realistisch oder abstrakt) –
Liebeskugeln – Pulsator
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Auflegevibrator – Saugstimulator (z. B. Womanizer) – Bullet-Vibrator – Fingervibrator |
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anale Stimulation |
Sextoys für Männer |
Analplug (verschiedene Größen) – Analkette – Prostata-Massager – Rimming-Vibrator |
Masturbator (z. B. Fleshlight) – Penisring (mit oder ohne Vibration) – Prostata-Stimulator – Vakuum-Pumpe |
Freilich funktionieren viele sexy
kinky Toys inzwischen auch mithilfe einer App-Steuerung, sind also interaktiv. Praktisch, falls man doch einmal Lust haben sollte, jemand anderen mit Hand anlegen zu lassen.
Stichwort Hand-Anlegen: Falls man keine oder nicht immer Lust auf erotische Toys bei der Masturbation haben sollte, macht das nichts. Schließlich funktionieren das klassische Wichsen, das Kissenreiten, die Stimulation per Wasserdruck beim Duschen oder auch Obst und Gemüse (bestimmte Hygieneaspekte vorausgesetzt) ebenfalls einwandfrei. Nicht zuletzt hat man es als seine eigene
Sexgottheit ganz in der eigenen Hand, was passiert. Und diese Macht sollte man unbedingt lustvoll nutzen, wenn man mag. Ansonsten eben nicht. Ganz einfach.